Barth: Verteidiger der Pfälzischen Kirche

EKD-Kirchenamtspräsident Hermann Barth verabschiedet sich vor der Landessynode

Speyer (lk). Im Nebeneinander unterschiedlicher Gestalten des Glaubens soll jede Seite ihren Glauben leben und ihre Stärken zur Geltung bringen. Das ist die Auffassung des Präsidenten des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth. Nicht nur für die evangelisch-katholische Ökumene gelte die Regel, dass „wir uns hüten sollen, der anderen Seite klar machen zu wollen, dass das, was sie als gerade ansieht, in Wirklichkeit krumm sei“, sagte Barth am Freitag vor der in Speyer tagenden Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz..

Der christliche Glaube sei in seinem Kern etwas Schlichtes, Einfaches, der einen festen Stand und ein festes Herz verleihe. „Das darf um keinen Preis der Welt gefährdet werden“, sagte Barth. So habe die vom Gedanken der Aufklärung bestimmte pfälzische Kirchenunion „ohne den Ton einer gewissen Vergleichgültigung dogmatischer Streitfragen“ nicht erfolgreich zustande kommen können.

Erst am Ende seines beruflichen Weges habe er einen Zugang zur Aufklärungstheologie gefunden, „der es mir erlaubt, mich nicht mehr weg zu ducken, wenn die geistigen und kulturellen Wurzeln der pfälzischen Union in den Blick treten“, bemerkte der Leiter des EKD- Kirchenamtes bei seiner „Ehrenrettung des aufklärerischen Geistes und einer milden Aufklärungstheologie.“

In seinen unterschiedlichen Tätigkeiten innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland habe er sich stets als „Verteidiger der pfälzischen Kirche“ verstanden, bekannte Barth. Dies gelte trotz der „verbissenen Distanz zum Reformprozess“, die die Evangelische Kirche der Pfalz aufgebaut habe.

Mit dem Besuch Barths bei der pfälzischen Landessynode schließt sich ein persönlicher Kreis. Der in Ludwigshafen geborene Theologe absolvierte in der Pfalz sein Erstes Theologisches Examen. Sein beruflicher Weg führte ihn vom Hochschulassistenten an der Universität Hamburg über das Vikariat in der Evangelisch−reformierten Kirche und das Pfarramt im pfälzischen Kerzenheim in das Kirchenamt in Hannover.

19. November 2011

Das Grußwort im Wortlaut