Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Frankfurt a.M. (epd). Zum zehnten Mal lassen Firmen, Rathäuser, Kirchen und Frauengruppen am 25. November die Fahnen wehen: Die Worte "Frei Leben - ohne Gewalt" umrahmen eine aufrechte Frauenfigur auf blauem Grund. Der Tag prangert Gewalt gegen Frauen an, in der Familie, in Kriegen und auf der Flucht. Der Protest richtet sich gegen Misshandlung und Vergewaltigungen, gegen Zwangsehen und Zwangsprostitution.

Mit knapp 6.000 Fahnen in Deutschland rechnet die Tübinger Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes in diesem Jahr. Besonders erfreut ist sie, dass im pfälzischen Grünstadt erstmals eine Moschee das blaue Tuch aufziehen wird.

Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem: UN-Schätzungen zufolge erleiden bis zu 70 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle, körperliche oder seelische Qualen. Für Frauen und Mädchen zwischen 14 und 44 Jahren ist Gewalt von Männern die häufigste Ursache für Behinderung oder Tod. In Deutschland fliehen nach Schätzungen jährlich etwa 45.000 Frauen vor gewalttätigen Männern in ein Frauenhaus.

Der "Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen" wurde erstmals 1981 von Feministinnen aus Lateinamerika und der Karibik ausgerufen. Sie gedachten damit auch drei Schwestern, die in der Dominikanischen Republik verschleppt, vergewaltigt und ermordet wurden. Patria, Minerva und Maria Teresa Mirabal starben am 25. November 1960 durch die Hand von Soldaten des Trujillo-Regimes.

1999 erkannten die Vereinten Nationen den Aktionstag offiziell an. In internationalen Dokumenten wird Gewalt gegen Frauen heute als Menschenrechtsverletzung eingestuft. Das verpflichtet Regierungen zu Aufklärung, Vorbeugung und Bestrafung, auch wenn Vergewaltigungen und Misshandlungen im privaten Kreis stattfinden.

24. November 2010