Evangelische Kirche fordert mehr Engagement für den Klimaschutz

Berlin/Hannover (epd). Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernhard Felmberg, hat die Bundesregierung zu einem größeren Engagement in der Klimapolitik aufgerufen. Schwarz-Gelb müsse zusammen mit den europäischen Partnern verstärkt auf ein weltweites rechtlich-verbindliches Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll hinarbeiten, forderte Felmberg am Montag in Berlin zum Beginn des 16. Weltklimagipfels im mexikanischen Cancún.

Es sei auch im Interesse der deutschen Wirtschaft, die anderen EU-Staaten zu verpflichten, 30 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen, sagte Felmberg. Bislang konnten sich die Europäer nicht darauf einigen, ihr Ziel zur Reduktion von Kohlendioxid bis 2020 ohne Vorbedingungen von 20 auf 30 Prozent zu erhöhen.

Als Voraussetzung für einen Erfolg der Verhandlungen sieht der Prälat zudem die Einhaltung der in Kopenhagen getroffenen Zusagen. "Die Menschen auf der Südhalbkugel leiden am meisten unter den Folgen des Klimawandels, den sie nicht verursacht haben", so Felmberg. Daher sei es notwendig, den Entwicklungsländern bei der Bewältigung der Folgen zu helfen und sie beim Umstieg auf grüne Technologien zu unterstützen. Die Urwälder als grüne Lunge der ganzen Welt dürften nicht verschwinden. "Dafür brauchen wir neue und zusätzliche Mittel, die die bestehende Entwicklungshilfe ergänzen."

Zur Anpassung an die Erderwärmung und Klimaschutzmaßnahmen hatten die Industriestaaten bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen vor einem Jahr kurzfristig 30 Milliarden Dollar bis 2012 zugesagt. Bis 2020 soll die Unterstützung auf jährlich 100 Milliarden Dollar steigen.

Bei der zweiwöchigen Konferenz in Cancún sollen die Beratungen über ein neues internationales Klimaabkommen fortgesetzt werden. Nach dem gescheiterten Gipfel von Kopenhagen gilt ein Durchbruch jedoch als unwahrscheinlich. Umweltpolitiker und Klimaschützer halten allenfalls Fortschritte in Teilbereichen für möglich, etwa beim Waldschutz und bei der langfristigen Finanzierung von Klimahilfen für arme Staaten.

29. November 2010

EKD-Pressemitteilung zum Thema