Haibach: Kirchen mit "unschätzbarem Vorteil" in der Entwicklungszusammenarbeit

Berlin (epd). Der entwicklungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Holger Haibach (CDU), schreibt den Kirchen einen "unschätzbaren Vorteil" in der Entwicklungszusammenarbeit zu. Die kirchlichen Entwicklungsorganisationen seien auch in Ländern gut aufgestellt, in denen es an Rechtsstaatlichkeit fehle, sagte Haibach am Dienstag dem epd in Berlin. Gleichzeitig trügen sie in der deutschen Öffentlichkeit sehr viel zur Legitimierung der Entwicklungshilfe bei.

Die Unionsfraktion und die Hanns-Seidel-Stiftung wollten am Dienstagabend ein Fachgespräch zu Kirchen veranstalten, auf dem Schwerpunkte und Probleme der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit debattiert werden sollten.

Dass Kirchen ihren Schwerpunkt auf die klassische Armutsbekämpfung legten, sei kein Widerspruch zur staatlichen, mitunter auch auf Vorteile für die deutsche Wirtschaft setzenden Entwicklungspolitik, ergänzte Haibach. Die Entwicklungspolitik habe sich in den vergangenen Jahrzehnten "enorm ausdifferenziert". Neben der Armutsbekämpfung gehe es mittlerweile auch etwa um Fragen der Rechtsstaatlichkeit, des Klimaschutzes oder eben auch der Wirtschaftspolitik. Geklärt werden müsse, wer wo welche Rolle einnehme, so der CDU-Politiker.

Haibach würdigte auch die Rolle der kirchlichen Entwicklungsorganisationen als kritische Stimme. In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situationen seien alle entwicklungspolitischen Maßnahmen auf dem Prüfstand. Es gebe daher "keine Haushaltsberatung, vor denen nicht Gespräche mit den Kirchen geführt werden". Im Koalitionsvertrag sei die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Akteure festgehalten. Jetzt gelte es auch zu diskutieren, was die spezifische Rolle der Kirchen in der Entwicklungszusammenarbeit sei und wo es Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit geben könne.

14. Dezember 2010