Evangelische Kirchen eröffnen "Jahr der Taufe"

EKD-Ratsvorsitzender Schneider: Taufe stiftet Gemeinschaft

Meinerzhagen/Dortmund (epd). Mit einem Gottesdienst im sauerländischen Meinerzhagen haben die evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen das "Jahr der Taufe" feierlich eröffnet. Unter dem Motto "Gottesgeschenk" soll in den kommenden zwölf Monaten der christliche Ritus mit zahlreichen regionalen Aktivitäten in den Mittelpunkt gerückt werden.

Geplant sind unter anderem Tauf- und Tauferinnerungsgottesdienste auch an Flüssen und Seen. Außerdem soll es Ausstellungen sowie Seminare für Eltern, Kinder, Taufpaten und für Erwachsene geben, die sich taufen lassen wollen.

Auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie den Landeskirchen von Baden, Mecklenburg, Niedersachsen und Sachsen steht das Jahr 2011 im Zeichen der Taufe. Das "Jahr der Taufe und der Freiheit" ist Teil der Lutherdekade, die auf den 500. Jahrestag der Reformation im Jahr 2017 hinweist.

In dem Eröffnungsgottesdienst betonte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider die Gemeinschaft stiftende Bedeutung der Taufe. "Sie knüpft nicht nur ein Band zwischen dem Täufling und Gott, sondern auch ein Band zwischen dem Täufling und der christlichen Gemeinde", sagte der rheinische Präses laut Redetext. Glaube brauche solche Gemeinschaft von Eltern, Paten und Freunden, "die für uns da sind und für uns beten".

Dabei umschließe Glaube immer auch Unglaube, Fragen und Zweifel, sagte Schneider weiter. "Unser Gottvertrauen kämpft immer wieder neu mit Ängsten, Misstrauen und Enttäuschungen." Doch Christen hofften in der Gemeinschaft "auf Gottes heilsame Gegenwart". Diese Hoffnung gründet sich nach Schneiders Worten auf der Zusage des gekreuzigten und auferstandenen Christus.

Vor dem Gottesdienst hatten Schneider und der westfälische Präses Alfred Buß für die "Taufe als Gottesgeschenk ohne Bedingungen" geworben. "Die Taufe bedeutet auch Hilfe und Zusage an die Eltern und Paten", sagte Buß in Dortmund. Das Tauffest könne jährlich neu gefeiert werden. Auch Jugendlichen und Erwachsenen sollen die Zugänge zur Taufe durch Glaubenskurse und Vorbereitungsseminare erleichtert werden. Paten wünschten sich praktische Hilfe, ihre Fragen könnten in Patenseminaren beantwortet werden. Alleinerziehende, die ihre Kinder oft aus finanziellen Gründen seltener taufen ließen, wolle die Kirche mehr unterstützen, kündigte der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen an.

Die Taufe sei ein ganz starkes Symbol für den Beginn des christlichen Lebens, sagte der rheinische Präses Schneider. Sie verbinde die evangelische Kirche auch mit der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirche, den freikirchlichen Gemeinden und den Baptisten.

07. Januar 2011