Europaparlament fordert mehr EU-Engagement für Christen

Straßburg (epd). Das Europaparlament fordert einen stärkeren EU-Einsatz für den Schutz verfolgter Christen und anderer Religionsgemeinschaften. "Das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht", erklärten die Straßburger Abgeordneten am Donnerstag in einer Entschließung. Unter anderem solle die EU den religiösen Rechten in internationalen Abkommen stärkeres Gewicht einräumen. Im neu eingerichteten Europäischen Auswärtigen Dienst solle es dauerhaft eine Stelle geben, die die Einschränkungen der Religionsfreiheit beobachten solle.

Die Abgeordneten riefen die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton auf, eine Liste mit Maßnahmen gegen Staaten zu erstellen, die den Schutz religiöser Gemeinschaften notorisch vernachlässigten. Alle gewaltsamen Übergriffe gegen Christen und andere Gläubige müssten vor Ort aufgeklärt und juristisch geahndet werden. Auch nichtgläubige Menschen dürften nicht diskriminiert werden, heißt es in der Resolution, die an die EU-Institutionen und -Staaten sowie an Ägypten, den Iran, den Irak, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, Vietnam und die Organisation der Islamischen Konferenz adressiert wurde.

Anlass der Resolution war unter anderem der Angriff auf koptische Christen im ägyptischen Alexandria, bei dem in der Silvesternacht 23 Menschen ums Leben kamen. Der EU-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) unterstrich, dass sich 75 Prozent aller religiös motivierten Gewalttaten in den letzten Jahren gegen Christen gerichtet hätten. "Bei der Entwicklungshilfe und den Handelsbeziehungen der EU muss die Lage der Menschenrechte und die Frage der Religionsfreiheit in einem Land eine Rolle spielen", verlangte er.

21. Januar 2011