EKD-Militärbischof begrüßt Perspektive für Bundeswehrabzug aus Afghanistan

Detmold (epd). Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann hat die vom Bundestag beschlossene Mandatsverlängerung für Afghanistan als "Schritt in die richtige Richtung" begrüßt. Dieses Mandat habe sehr viel deutlicher als die vorherigen die Beendigung des Militäreinsatzes im Blick, sagte Dutzmann am Freitag in Detmold in einem epd-Gespräch. Für den Zusammenhang von zivilem und militärischem Engagement "hätte ich mir allerdings deutlichere Aussagen gewünscht", sagte Dutzmann, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist.

Es sei zwar auch in einem Absatz von den zivilen Mitteln für den Wiederaufbau die Rede, führte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus. Die Passage bleibe jedoch "ziemlich vage", bemängelte er. So vermisse er beispielsweise Aussagen darüber, in welchen Provinzen das geschehen solle. Die Anregung der Kirche, dass der zivile Teil des Engagements vom Bundestag mitbeschlossen werden solle, sei nur ansatzweise umgesetzt worden.

Für die Seelsorge an den Soldaten erwartet Dutzmann durch die Mandatsverlängerung keine Veränderungen. "Ich gehe davon aus, dass die Anforderungen an uns gleich bleiben werden", sagte der Theologe. Positiv wertete Dutzmann die Debatte über das Afghanistanmandat. "Ich habe den Eindruck, dass die Diskussion über den Auftrag der Bundeswehr deutlich intensiver ist als in früheren Jahren, und das halte ich für richtig."

Der Bundestag beschloss am Freitag, den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch um ein Jahr zu verlängern. Die Bundesregierung ist laut Mandatstext "zuversichtlich", die Präsenz der Bundeswehr ab Ende 2011 reduzieren zu können. Ziel ist dem Text zufolge, dass die afghanische Regierung bis 2014 die Sicherheitsverantwortung für ihr Land übernimmt. Zugleich wird die Verpflichtung zu einem zivilen Aufbau festgeschrieben.

Dutzmann will demnächst mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider nach Afghanistan fliegen, um die deutschen Soldaten am Hindukusch zu besuchen. Zu der Delegation wird zudem der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms gehören.

28. Januar 2011