EKD-Ratsvorsitzender: Männliche Monokulturen sind schädlich

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, unterstützt Bestrebungen in der Bundesregierung, den Frauenanteil in den Chefetagen der Wirtschaft durch eine Quote zu erhöhen. "Wenn Vorstände und Leitungsgremien aus männlicher Monokultur bestehen, ist das nicht nur ungerecht, sondern oft auch schädlich", sagte Schneider in Hannover. Seit langem sei bekannt, dass Gremien bessere Ergebnisse erzielten, wenn sie unterschiedliche Talente und Erfahrungen versammelten.

Wenn mit Appellen und Selbstverpflichtungen keine Fortschritte in der Gleichstellung erreicht würden, wäre die Quote ein wirksamer Ausweg, argumentierte Schneider. Der evangelische Theologe reagiert damit auf die Debatte über eine gesetzliche Frauenquote in Unternehmen, die durch Vorschläge der Bundesministerinnen Kristina Schröder und Ursula von der Leyen (beide CDU) in den vergangenen Tagen ausgelöst worden war.

Kritik an der Frauenquote dient Schneider zufolge nur dazu, "männliche Monokulturen" auf Leitungsebenen zu stabilisieren. Nicht gelten lässt der Ratsvorsitzende das Argument, es gebe nicht genügend qualifizierte Frauen für diese Leitungsfunktionen. Dies sei ein Mythos, sagte der oberste Repräsentant der Protestanten in Deutschland.

Zur Gleichstellung von Frauen in der evangelische Kirche kündigte Präses Schneider gezielte Anreize und mehr Verbindlichkeit an. Die Synode der EKD hatte 1989 beschlossen, dass kirchliche Gremien paritätisch mit Frauen und Männern besetzt werden sollen. Mindestens sollte der Frauenanteil jedoch 40 Prozent betragen. "Bei vielen Gremien - auch beim Rat der EKD - ist das gelungen, bei anderen ist die Bilanz weniger erfreulich", erläuterte der Ratsvorsitzende.

02. Februar 2011