Regine-Hildebrandt-Preis für Leipziger Pfarrer Christian Führer

Bielefeld (epd). Der frühere Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, erhält den diesjährigen Regine-Hildebrandt-Preis für Solidarität. Weiterer Preisträger der mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Auszeichnung ist der hessische Sozialrichter Jürgen Borchert, wie die Stiftung Solidarität am Montag in Bielefeld ankündigte. Die Preisverleihung findet am 6. Mai in Bielefeld statt. Laudator ist Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse.

Der evangelische Pfarrer Führer habe einen entscheidenden Beitrag zur Öffnung der deutsch-deutschen Grenze geleistet, begründete die Bielefelder Stiftung. Die Stiftung hob besonders die Leipziger Montagsgebete hervor, die vielen tausenden beunruhigten DDR-Bürgern Kraft und Sicherheit vermittelt hätten. Führer habe diese über die Wendezeit bis ins neue Jahrhundert fortgesetzt. Dabei habe er auch gesamtdeutsche Missstände wie Rechtsextremismus, Ungleichbehandlung der Frauen und Arbeitslosigkeit angeprangert.

Der Sozialrichter Borchert habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Verfassungsmäßigkeit des Hartz-IV-Regelsatzes überprüft werden musste, erklärte die Stiftung weiter. Er habe seit vielen Jahren auf den unerträglichen Zustand hingewiesen, dass das menschenwürdige Existenzminimum nicht in öffentlicher Gesetzgebung, sondern in abgeschotteten Zirkeln festgelegt worden sei. Der Vorsitzende Richter beim Hessischen Landessozialgericht habe immer wieder mutig Verfassungsbeschwerden im sozialen Bereich angestoßen.

Die Stiftung Solidarität würdigt mit der Auszeichnung herausragendes soziales Engagement. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die CDU-Politiker Rita Süssmuth und Heiner Geißler sowie von der SPD Hans-Jochen Vogel und Ottmar Schreiner. Ausgezeichnet wurden auch der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach sowie soziale Initiativen. Das Preisgeld kommt gemeinnützigen Projekten nach Wahl der Preisträger zugute. Erstmals wurde der Preis 1997 vergeben.

14. Februar 2011