Experten beraten in Wittenberg Partnerschaft von Kirche und Tourismus

Wittenberg (epd). Chancen der Zusammenarbeit von Kirche und Tourismus werden seit Mittwoch auf einer Tagung in Wittenberg erörtert. Mit dem dreitägigen Symposium "Religion auf Reisen" wollen Vertreter aus Kirche und Tourismuswirtschaft am Beispiel der Lutherdekade Möglichkeiten einer strategischen und inhaltlichen Partnerschaft ausloten, wie die Veranstalter mitteilten.

Sachsen-Anhalt biete für religiös orientierte Reisen zum Thema "Luther" sehr gute Voraussetzungen, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Detlef Schubert zum Auftakt. Die Kirchen hätten den "Spirituellen Tourismus" im Land als Sonderform des Kulturtourismus stets durch kreative Ideen unterstützt. Als besonders gelungenes Beispiel nannte Schubert die Pilgerroute "Lutherweg".

Mit dem Reformationsjubiläum 2017 werde Deutschland im Blickpunkt von Christen aus aller Welt stehen, sagte Birgit Dittmar von der Deutschen Zentrale für Tourismus. Dieses herausragende Ereignis zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag biete auch unter touristischen Aspekten angesichts von weltweit rund 400 Millionen Protestanten große Potenziale. Ziel dabei sei es, die Position von Deutschland als "Kulturdestination" auszubauen und die Übernachtungszahlen aus dem Ausland zu steigern.

Die Mitgliederzahlen der christlichen Kirchen gehe zurück und Nichtgetaufte seien an den kirchlichen Kernangeboten zumeist nicht interessiert, sagte Jürgen Mathuis, Vorstandssprecher der Versicherer im Raum der Kirchen. Gleichzeitig steige aber die Zahl der Menschen, die als Touristen an christlichen Orten, Geschichten und Erfahrungen interessiert seien.

Die Lutherdekade wurde im September 2008 in Wittenberg eröffnet und soll mit unterschiedlichen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 führen, das an den Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) vor 500 Jahren in Wittenberg erinnert.

Referenten der Tagung sind neben anderen der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Lutherdekade, Stephan Dorgerloh, der Geschäftsführer des Leipziger Thomanerchores, Stefan Altner, und Vizepräsident Thies Gundlach vom EKD-Kirchenamt. Veranstalter des Symposiums sind das Kirchenamt der EKD und die Akademie der Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge, einem kirchlichen Versicherungsunternehmen.

Während zwischen Religion und Reisen eine alte Verbindung bestehe, seien Kirche und Tourismus "ein relativ junges Paar", das gerade in der Lutherdekade an Bedeutung gewinne, hieß es. Bei der Suche von Touristik-Veranstaltern nach erlebnisorientierten und authentischen Elemente hätten auch die Kirchen "viel zu bieten". Aus einem solchen touristischen Angebot könne sich möglicherweise eine Rückbesinnung auf den christlichen Glauben oder eine erste Begegnung mit ihm entwickeln.

16. Februar 2011