EKD-Agrarbeauftragter skeptisch zu Biogasanlagen-Boom

Waldenburg (epd). Der Agrarbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Clemens Dirscherl, hat eine "exzessive Ausbreitung" von Biogasanlagen kritisiert. Immer häufiger würden Biogasanlagen gebaut, ohne vorab gründlich die Energie- und Klimabilanzen und eine nachhaltige Substratbelieferung zu klären, sagte Dirscherl am Mittwoch in Waldenburg (Hohenlohekreis). Dies sei maßlos und ignoriere den Schöpfungsgedanken.

Hier zeige sich, wie eine gut gemeinte politische Zielvorgabe des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) - nämlich alternativen Energien den Weg zu ebnen - mit einer fehlenden umfassenden Folgenabschätzung konterkariert werde, kritisierte Dirscherl. Der zunehmende Anbau von Mais beispielsweise wirke sich negativ auf Umwelt, Boden, Wasser und Landschaftsbild aus, weil es an einer entsprechenden Fruchtfolge fehle.

Dirscherl mahnte gleichzeitig an, den naturverträglichen Anbau von Biomasse und die Anreize zur Verwertung betrieblicher Reststoffe besonders zu fördern. Zudem kritisierte der Agrarexperte die zunehmende Konkurrenz zwischen Anbauern von "Energiepflanzen" und Viehhaltern. Abhilfe könnten verstärkte Kooperationen in der Landwirtschaft bei Biogasanlagen vor Ort schaffen. Im Interesse des sozialen Friedens in den Dörfern sollten daher möglichst viele Landwirte an der Mehrwerterzeugung aus den Biogasanlagen beteiligt werden.

23. Februar 2011