Diakonie will stärkere Hilfen für Langzeitarbeitslose

Berlin (epd). Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dringt auf eine stärkere Förderung von Langzeitarbeitslosen. Hier sei in den vergangenen Jahren kein sozialpolitischer Schwerpunkt gesetzt worden, erklärte Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier am Donnerstag in Berlin. Es sei schwer verständlich, dass die Förderung der Hartz-IV-Empfänger von der Kassenlage abhänge und ihnen unterstellt werde, sie bezögen missbräuchlich Leistungen.

Erwerbslosigkeit sei das größte Armuts- und Ausgrenzungsrisiko, sagte Stockmeier, Arbeit hingegen der "zentrale Integrationsmotor". Die Einsparungen bei der Arbeitsförderung in den kommenden Jahren seien daher "hoch problematisch". Die Bundesregierung will im Rahmen des Sparpakets zum Abbau der Staatsverschuldung in diesem Jahr zwei Milliarden Euro bei der Arbeitsförderung sparen und in den kommenden drei Jahren noch einmal 14 Milliarden Euro.

Stockmeier forderte demgegenüber einen Ausbau der öffentlich geförderten Beschäftigung. Mehrere hunderttausend Menschen seien seit der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 nicht aus der Abhängigkeit von der staatlichen Leistung herausgekommen. Es sei bekannt, dass ein Teil dieser Menschen auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht vermittelt werden könne. Abhilfe kann nach Ansicht der Diakonie nur eine individuelle und stark regionalisierte Beschäftigungsförderung schaffen. Stockmeier kritisierte, dass Träger von Beschäftigungsgesellschaften wie die Diakonie seit Jahren mit unklaren und unsteten Finanzierungen zu kämpfen hätten.

In einem Positionspapier zur Arbeitsmarktpolitik mit dem Titel "Gerechte Teilhabe an Arbeit" kritisiert der evangelische Wohlfahrtsverband, dass die Chancen, wieder in Beschäftigung zu kommen, sehr ungleich verteilt seien. Für Menschen, die dem Wandel und den Anforderungen auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht gewachsen sind, werde seit Jahren zu wenig getan. Das Problem der Dauerarbeitslosigkeit sei in kaum einem entwickelten Land so groß wie in Deutschland, kritisiert das Diakonische Werk.

24. Februar 2011