Militärseelsorger: Zu wenig Medien-Interesse für getötete Soldaten

Berlin (epd). Der evangelische Militärseelsorger Michael Rohde beklagt mangelndes Medien-Interesse für den Tod dreier Bundeswehrsoldaten in der vergangenen Woche in Afghanistan. "Leider hat es die Trauerfeier nur in wenigen Zeitungen auf die Titelseite geschafft", schreibt der in Afghanistan stationierte Militärseelsorger in einem Beitrag für die Tageszeitung "Die Welt" vom Freitag. "Das tut sehr weh, wenn ich merke, wie wenig das Schicksal der Soldaten in Deutschland wahrgenommen wird." Ihm fehle die breite Solidarität "mit den Menschen, die hier im Auftrag unseres Parlaments ihren Dienst tun und ihr Leben riskieren."

Rohde ist derzeit für die rund 2.000 in Masar-i-Scharif stationierten deutschen Soldaten zuständig. Er hielt sich zufällig am vergangenen Freitag auf dem Beobachtungsposten "OP North" auf, als dort ein afghanischer Soldat um sich schoss und dabei drei Bundeswehrsoldaten tötete und mehrere verletzte.

Der Vorfall sei ein "Stich mitten ins Herz der Soldatinnen und Soldaten" gewesen, schreibt Rohde. "Die gefühlte Sicherheit auf dem OP ist empfindlich gestört."

25. Februar 2011