Diakonie wirbt für Alternativmodell zu "Pflegenoten"

Münster/Bielefeld (epd). Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe wirbt für ein alternatives Bewertungssystem von Pflegeheimen anstelle der umstrittenen "Pflegenoten". Das neue Modell setze auf ein Zusammenspiel von internen Befragungen und externen Qualitätsprüfungen, sagte der Geschäftsbereichsleiter für Pflege, Alten- und Behindertenarbeit in der Diakonie, Ulrich Christofczik, am Freitag in Münster zu den Ergebnissen einer aktuellen Studie im Auftrag der Bundesregierung. Dieser Ansatz komme der Verbraucherforderung nach Transparenz und verlässlichen Informationen entgegen.

Klaus Wingenfeld, Mitautor der Studie, stellte die Ergebnisse der Untersuchung auf einer Fachtagung der Diakonie vor. Im Gegensatz zu den "Pflegenoten", die sich überwiegend auf Pflegedokumentation und -konzepte bezögen, ständen bei dem neuen Ansatz das Wohlbefinden, die Gesundheit und Selbstständigkeit der Bewohner eines Seniorenheims im Vordergrund, sagte Bielefelder Pflegewissenschaftler. Seinen Angabe zufolge haben sowohl Politik als auch Kostenträger positiv auf das neue System reagiert.

Vor anderthalb Jahren hatte der Medizinische Dienst der Krankenkassen begonnen, im Rahmen regelmäßiger Qualitätsprüfungen in den 11.500 ambulanten und 11.000 stationären Pflegeeinrichtungen Noten zu erheben. Sie sind im Internet kostenfrei abrufbar. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe hatte mehrfach die fehlende Transparenz des sogenannten Pflege-TÜVs kritisiert und eine gründlichen Überarbeitung gefordert.

Die Studie "Entwicklung und Erprobung von Instrumenten zur Beurteilung der Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe", die im Auftrag der Bundesministerien für Gesundheit und für Senioren erstellt wurde, erscheint in Kürze. Autoren sind das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) und das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik.

Internet: www.diakonie-rwl.de/pflegenoten

4. März 2011