Schneider hofft auf "guten Austausch" bei ökumenischer Begegnung mit dem Papst

Frankfurt a.M. (epd). Papst Benedikt XVI. will während seines Deutschland-Besuchs im September einen stärkeren ökumenischen Akzent setzen als bislang geplant. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstagsausgabe) unter Hinweis auf ein Schreiben des katholischen Kirchenoberhauptes an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. "Ich werde alles tun, damit die Begegnung mit den evangelischen Christen gebührenden Raum erhält", zitiert die Zeitung aus dem Papst-Brief.

Der EKD-Ratsvorsitzende reagierte erfreut auf den Brief. Dieser sei ein positives Signal des Papstes. Er sei sehr zuversichtlich, dass es im Rahmen des Deutschland-Besuches im September zu einem "guten und fruchtbaren Austausch" kommen werde, sagte Schneider.

Anlass des Schreibens von Benedikt war der von der EKD geäußerte Wunsch nach einer eingehenden Begegnung und einem gemeinsamen Gottesdienst. Es wäre gerade unter ökumenischen Gesichtspunkten "reizvoll und ergiebig", sich über die Bedeutung der Reformation aus evangelischer und katholischer Perspektive auszutauschen, heißt es in einem Schreiben, das Schneider im Februar an den Papst gerichtet hatte.

Mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 äußerte der EKD-Ratsvorsitzende darin den "herzlichen Wunsch", gemeinsame ökumenische Schritte zu erörtern, die sich mit dem Reformationsjubiläum als einmaligem Ereignis verbinden ließen. Als Ort für diese Begegnung mit dem Papst schlug Schneider das ehemalige Augustinerkloster in Erfurt vor.

Der Papst kommt vom 22. bis 25. September erstmals zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Deutschland. In dem vorläufigen Besuchsprogramm, das im vergangenen Monat zwischen staatlichen und kirchlichen Stellen abgestimmt wurde, schlug sich der Vorschlag Schneiders in einer knapp einstündigen Zusammenkunft in Erfurt nieder, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Über die zentralen Programmelemente des Papstbesuches wollen die katholischen Bischöfe am Dienstag nächster Woche anlässlich ihrer Frühjahrsvollversammlung in Paderborn berichten.

"Inzwischen ist von den zuständigen Stellen ein vorläufiges Programm ... erarbeitet worden, in dem leider die Begegnung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland einen relativ bescheidenen Raum einnimmt", teilte Benedikt dem EKD-Ratsvorsitzenden mit. Weiter ließ er die Protestanten wissen: "Den zuständigen Instanzen habe ich inzwischen mitgeteilt, dass in dem Land, in dem die Reformation ihren Ursprung nahm, ein stärkerer ökumenischer Akzent notwendig ist."

Nach den bisherigen Planungen wird Papst seinen ersten offiziellen Besuch in Deutschland am 22. September antreten. Am ersten Besuchstag stehen nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" unter anderem eine Begegnung mit Bundespräsident Christian Wulff in dessen Amtssitz Schloss Bellevue, eine Zusammenkunft mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Mitgliedern der Bundesregierung sowie eine Rede vor dem Bundestag auf dem Programm. Am Freitag wird der Papst in Erfurt sowie im Eichsfeld erwartet. Die letzte Station der Reise wird am Samstag und Sonntag Freiburg im Breisgau sein.

10. März 2011