Kirchen müssen in Medien präsent sein

Düsseldorf (epd). Die frühere hannoversche Landesbischöfin, Margot Käßmann, ermutigt die Kirchen zu starker Präsenz in den Medien. Glaubensthemen könnten beispielsweise auch in kurzen Rundfunkbeiträgen oder Talkshows vermittelt und auf den Punkt gebracht werden, sagte die frühere hannoversche Landesbischöfin am Mittwoch in Düsseldorf. "Auch die meisten Gleichnisse Jesu ließen sich in einer Minute dreißig vorlesen."

Käßmann beobachtet eine "religiöse Suche" bei vielen Menschen, es gebe in der deutschen Gesellschaft eine große Offenheit für Glaubensfragen. Dies sei auch eine Chance für die kirchlichen Medien, sagte die Theologin auf einer Tagung der Konfessionellen Presse im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger. Diese Medien müssten aber professionell gemacht sein und ein klares Profil haben. Wichtig seien auch Tiefgang und die Behandlung vernachlässigter Themen.

Nach Einschätzung des stellvertretenden Politikchefs der Wochenzeitung "Die Zeit", Patrik Schwarz, werden kirchliche und religiöse Themen in den Massenmedien heute nicht mehr nur am Rande behandelt. Glaubensthemen tauchten an vielen Stellen auf, ohne dass sie immer kirchlich etikettiert würden.

Auf besonderes Interesse stoßen nach Schwarz' Beobachtung kontroverse Themen an der Schnittstelle zwischen Kirche und Gesamtgesellschaft sowie Fragen, bei denen es um Werte und Maßstäbe gehe. Als Beispiele nannte der Journalist die Kontroversen um die Präimplantationsdiagnostik (PID), den Zölibat in der katholischen Kirche und den Islam.

31. März 2011