Finanzrechtler: Spende keine Alternative zum Kirchensteuersystem

Münster (epd). Der Finanzrechtler Michael Droege sieht zum Kirchensteuersystem keine überzeugende Alternative. Das Kirchensteuerrecht zeichne sich durch eine hohe Stabilität aus, sagte Droege am Donnerstag in Münster. Seine verfassungsrechtlichen Fundamente seien seit Jahrzehnten abgesichert, sagte der Osnabrücker Wissenschaftler. Die Einziehung der Kirchensteuer durch den Staat steht nach Auffassung von Droege nicht im Widerspruch zum Neutralitätsgebot des Staates.

Als problematisch schätzt der Finanzexperte hingegen eine Umstellung auf freiwillige Spenden und Kollekten ein. Dieses System könne nach dem Motto "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" zu einem Verlust kirchlicher Unabhängigkeit führen, warnte der Professor am Institut für Finanz- und Steuerrecht der Universität Osnabrück. Außerdem müsse man sich dann auf schwankende Einnahmen einstellen. Ebenso skeptisch beurteilte Droege eine allgemeine Kultursteuer wie in Italien, bei dem der Steuerzahler über den Verwendungszweck entscheiden kann.

Bei dem Symposium zur Kirchensteuer an der Universität Münster befürwortete auch der rheinische Oberkirchenrat Georg Immel das derzeitige System. Zwar erlebten die Kirche einen drastischen Einnahmenrückgang durch den demografischen Wandel. Ohne die Unterstützung durch Kirchensteuer zahlende Mitglieder lasse sich die kirchliche Arbeit im bisherigen Umfang nicht aufrecht erhalten, erklärte er.

01. April 2011