Bielefelder Regine-Hildebrandt-Preis für Leipziger Theologen Führer

Bielefeld (epd). Der frühere Pfarrer der Leipziger Nikolaikirche, Christian Führer, hat am Freitag in Bielefeld den Regine-Hildebrandt-Preis für Solidarität erhalten. Der evangelische Theologe habe einen entscheidenden Beitrag zur Öffnung der deutsch-deutschen Grenze geleistet, hieß es in der Begründung. Weiterer Preisträger der mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Auszeichnung ist der hessische Sozialrichter Jürgen Borchert. Die Stiftung Solidarität würdigt mit der Auszeichnung herausragendes soziales Engagement.

Die von Führer durchgeführten Leipziger Montagsgebete hätten vielen Tausenden beunruhigten DDR-Bürgern Kraft und Sicherheit vermittelt, erklärte die Stiftung weiter. Der Theologe habe auch nach der Wiedervereinigung immer wieder gesamtdeutsche Missstände wie Rechtsextremismus, Ungleichbehandlung der Frauen und Arbeitslosigkeit angeprangert.

Der Sozialrichter Borchert habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Verfassungsmäßigkeit des Hartz-IV-Regelsatzes überprüft werden musste, hieß es. So habe er seit vielen Jahren auf den unerträglichen Zustand hingewiesen, dass das menschenwürdige Existenzminimum nicht in öffentlicher Gesetzgebung, sondern in abgeschotteten Zirkeln festgelegt worden sei. Der Vorsitzende Richter beim Hessischen Landessozialgericht habe immer wieder mutig Verfassungsbeschwerden im sozialen Bereich angestoßen.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) sowie die Politiker Heiner Geißler (CDU), Hans-Jochen Vogel und Ottmar Schreiner (beide SPD). Ausgezeichnet wurden auch der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach sowie Obdachlosen- und Arbeitsloseninitiativen, Migrations- und Armutsprojekte. Das Preisgeld kommt dabei gemeinnützigen Projekten nach Wahl der Preisträger zugute. Erstmals wurde der Preis 1997 vergeben.

06. Mai 2011