Interkulturelle Woche 2011: Kirchen fordern Bildung für alle Kinder

Hannover/Bonn (epd). Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben einen Zugang zur Bildung für alle Kinder als Beitrag zur Integration gefordert. Auch die religiöse Bildung helfe "sprach-, auskunfts- und dialogfähig" zu werden, heißt es in einem am Dienstag verbreiteten "Gemeinsamen Wort" zur Interkulturellen Woche 2011. Die Initiative findet bundesweit an mehr als 400 Orten vom 25. September bis 1. Oktober statt. Die über 4.000 Veranstaltungen stehen unter dem Motto "Zusammenhalten - Zukunft gewinnen".

Das christliche Welt- und Menschenbild kenne keine unversöhnlichen Gegensätze zwischen den Kulturen, erklärten der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, sowie Metropolit Augoustinos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Deutschland. Die Menschheit dürfe nicht in Gruppen oder Rassen eingeteilt werden, "denen unterschiedliche und kaum veränderliche Eigenschaften zugesprochen werden", betonen die Kirchenvertreter.

Eine solche Aufspaltung rüttele am Fundament unserer Gesellschaft und richte sich gegen die Menschenwürde, fügten Präses Schneider, Erzbischof Zollitsch und Metropolit Augoustinos in der in Hannover und Bonn verbreiteten Erklärung hinzu: "Über alle Differenzen hinweg steht die in Gott gründende Gleichheit und Verbundenheit im Vordergrund."

Zum Thema Bleiberecht heißt es: "Die Kirchen begrüßen die Bestrebungen im politischen Raum, hier aufgewachsene, gut integrierte Kinder und Jugendliche vor der Perspektivlosigkeit zu bewahren. Eine großzügige Bleiberechtsregelung für sie ist ein Signal, das in die Zukunft weist." Auch die Nöte ihrer Eltern sowie der Alten, Kranken und gut integrierten Alleinstehenden dürfe nicht vergessen werden. Auch für diese Menschen müsse eine Lösung gefunden werden.

"Hoffnungszeichen für viele Menschen" sei es, dass die Bundesregierung eine Neuberechnung der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz zugesagt hat, die schon fast 20 Jahre auf dem gleichem Niveau verharren, erklären die Kirchen weiter. "Die Kirchen fordern schon seit seiner Einführung im Jahr 1993 die Abschaffung dieses Gesetzes, das Asylbewerber bei der existenziellen Grundsicherung massiv benachteiligt", unterstreichen Zollitsch, Schneider und Augoustinos.

Zur zentralen Veranstaltung der traditionellen Interkulturellen Woche 2011 findet am 30. September im Braunschweiger Dom ein ökumenischer Gottesdienst unter Beteiligung des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Landesbischof Friedrich Weber, sowie dem Vorsitzenden der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, sowie Metropolit Augoustinos statt.

17. Mai 2011