Theologe Bedford-Strohm: Umstieg auf erneuerbare Energien möglich

Kingston (epd). Der zukünftige bayerische evangelische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, hält den Umstieg auf erneuerbare Energien für möglich. Der Umstieg sei eine "Frage der Güterabwägung", sagte der Bamberger Theologieprofessor in einem epd-Gespräch am Rande der internationalen Friedenstagung des Weltkirchenrates in Kingston (Jamaika). Bei der Konferenz stand am Freitag die Frage der Klimagerechtigkeit auf der Tagesordnung.

"Es gibt eine ungeheuere Verschwendung von Energien", sagte der Bamberger Theologieprofessor weiter. Deutschland sei meilenweit davon entfernt, den CO2-Pro-Kopf-Verbrauch auf ein verträgliches Maß reduziert zu haben. Zugleich räumte der Theologe, der am 30. Oktober in sein Amt als Landesbischof eingeführt wird, ein: "Es kann sein, dass sich durch einen Umstieg auf erneuerbare Energien der Lebensstil ändern wird."

Als Möglichkeit, den hohen Energieverbrauch zu reduzieren, nannte Bedford-Strohm unter anderem energetische Gebäudesanierungen. Zudem müsse geprüft werden, inwiefern sich die Möglichkeit der Mobilität umweltfreundlich gestalten lasse. Mit Blick auf den Energieaufwand von Export und Import sagte Bedford-Strohm: "Wenn Transport fast nichts kostet, ist es billiger im Ausland zu produzieren. Wenn er teuer ist, dann ist die Produktion hier billiger."

Angesichts des Ungleichgewicht beim Energieverbrauch zwischen den Ländern im Norden und im Süden sprach sich Bedford-Strohm für eine Umverteilung aus: "Es gibt so etwas wie eine ökologische Schuld", sagte der Theologe. "Wir haben jetzt schon vielmehr CO2 verbraucht, als es uns zusteht." Daher sei es "nur gerecht, nachhaltig und im übrigen auch wirtschaftlich klug", die Länder des Südens etwa durch Solarkraftwerke zu unterstützen.

Die Kirchen hätten die Aufgabe, sich für die tatsächliche Umsetzung der Klimaziele einzusetzen, sagte Bedford-Strohm weiter. Darüber bestehe im Bereich der Politik grundsätzlich ein hohes Maß an Übereinstimmung. Der Kohlenstoffdioxidausstoß in den Ländern auf der nördlichen Halbkugel müsse unbedingt reduziert werden. Bedford-Strohm begrüßte den schon erreichten Konsens zwischen Kirchen und Regierung über die grundsätzliche Notwendigkeit eines "beherzten Umsteuerns bei der Energiepolitik". Dieser sei angesichts lange Zeit kaum Gehör findender kirchlicher Einlassungen zu diesem Thema "ein hohes Gut".

20. Mai 2011