US-Kirchen fordern amerikanischen Rückzug aus Afghanistan

Washington (epd). Führende Vertreter der US-Kirchen fordern ein Ende des amerikanischen Militäreinsatzes in Afghanistan. In einem Brief an Präsident Barack Obama schreiben sie, die Intervention am Hindukusch habe sich zum "unbegrenzten Krieg" gegen einen von den Taliban getragenen Aufstand ausgeweitet. Mehr als 2.500 Soldaten der internationalen Streitkräfte und mehr als 20.000 afghanische Zivilisten seien ums Leben gekommen. Zusehends verschlechtere sich die Sicherheitslage, bedauern die vierzig Kirchenvertreter. Deshalb müsse der Krieg in Afghanistan zu einem Ende gebracht werden.

Die Kirchenvertreter räumen ein, dass einige von ihnen zu Beginn den Afghanistan-Einsatz als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 gebilligt hatten. Die vergangenen neun Jahre hätten aber gezeigt, dass wir "mit militärischen Mitteln keinen Frieden erreichen". Zu den Unterzeichern des Briefes zählen der Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates, Michael Kinnamon, der Generalsekretär der Kirche der Brüder, Stanley Noffsinger, und der Präsident der Vereinigten Kirche Christi, Geoffrey Black.

Die Kirchenrepräsentanten sprachen sich für verstärkte Entwicklungsarbeit in Afghanistan aus. Gegenwärtig würden Hilfsprojekte militärischen Operationen untergeordnet, kritisierten sie. Vor allem kirchliche Organisationen seien in der Lage, unabhängig zu helfen. Die dabei entstehenden Risiken seien den Gefahren des Krieges vorzuziehen. US-Präsident Obama wollte Medienberichten zufolge am Mittwoch seine Pläne für einen Teilabzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan vorlegen.

23. Juni 2011