Evangelische Kirche kritisiert Kürzungen bei Langzeitarbeitslosen

Düsseldorf (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) kritisiert die von der Bundesregierung geplanten Einschnitte bei der Förderung von Langzeitarbeitslosen. "Sie verstärken die Entwicklung zu weiterer Ungleichheit in Deutschland", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Montag in Düsseldorf.

Es sei zwar richtig, Menschen, die noch nicht lange arbeitslos sind, schneller wieder in den Job zu bringen, "aber die Langzeitarbeitslosen hängt dieser Beschluss im Grunde ab", rügte Schneider. "Diese unkluge Entscheidung sehen wir mit großer Sorge und großem Bedauern."

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Arbeitsförderung "straffen" und bis 2014 rund 40 Prozent der Ausgaben für Eingliederungshilfen einsparen. Das entspricht etwa 2,7 Milliarden Euro. Allein die Ausgaben für den Existenzgründer-Zuschuss für Arbeitslose, die sich selbstständig machen wollen, sollen um rund eine Milliarde Euro verringert und damit mehr als halbiert werden. Von der Leyen setzt mit ihren Plänen Vorgaben zur Haushaltskonsolidierung um.

"Die quantitative Entspannung am Arbeitsmarkt bringt paradoxerweise eine qualitative Verschärfung der Situation Langzeitarbeitsloser mit sich", beklagte Schneider. Der Präses der rheinischen Landeskirche plädierte auch für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Jobcentern und den Jugendämtern. "Es wäre falsch, alles, was wir bisher an Infrastruktur aufgebaut haben, um gerade den Langzeitarbeitslosen zu helfen, nun mit der Axt anzugehen", warnte er.

05. Juli 2011