Urlauberseelsorger sind in den Ferien mit Begeisterung im Dienst

Hannover (idea) – Die evangelische Kirche lässt ihre Schäfchen auch im Urlaub im Ausland nicht allein. 150 Tourismusseelsorger bieten in beliebten Ferienorten Gespräche an, halten Gottesdienste und begleiten Reisegruppen, sagte der Tourismusreferent der EKD, Oberkirchenrat Michael Schneider (Hannover), auf Anfrage von idea.

Neben der Badehose oder Wanderstiefeln gehört bei den Geistlichen auch der Talar zum Reisegepäck. Besonders beliebt sei Österreich, wo es 41 Einsatzstellen gibt. Auch in den Urlaubsgebieten in Frankreich, Dänemark und Italien seien viele Pfarrer aus Deutschland tätig; weniger seien es in den Niederlanden, Griechenland und Ungarn. Dagegen werde es immer schwieriger, Interessenten für Polen zu gewinnen – obwohl das deutsche Nachbarland für Ferienreisende gerade in jüngster Zeit attraktiver werde.

Alle Pfarrerinnen und Pfarrer seien als Urlaubsseelsorger meist „Überzeugungstäter“. Manche betreuten seit Jahren „ihre“ Gemeinde im Urlaub, andere seien mehrmals im Jahr an verschiedenen Urlaubsorten als Seelsorger aktiv. Ein Pfarrer kümmere sich seit 25 Jahren immer um dieselbe Gemeinde in Österreich. Die Urlauberseelsorger erhielten für ihren Dienst nur eine geringe Entschädigung und müssten sich zudem noch privat um ihre Unterbringung kümmern. Doch brauchten sie sich keine Gedanken darum zu machen, wie sie neue Kontakte knüpfen. Touristen suchten sie meist gezielt auf.

Auch im Ruhestand seien viele Theologen in Urlaub weiter aktiv, „weil ihnen der Dienst so viel Freude macht“. Ein Einsatz dauert zwischen zwei und vier Wochen. Ferner gibt es vor allem im südlichen Europa wie den Kanarischen Insel und dem spanischen Festland Langzeittourismus-Seelsorger. Sie übernehmen für zehn Monate eine Auslandsgemeinde, um deutsche „Überwinterer“ zu betreuen. Für diesen Bereich gibt es 15 Pfarrstellen.

18. Juli 2011