Evangelische Allianz: Weltweite Krisen fordern Christen heraus

Bad Blankenburg (epd). Die Deutsche Evangelische Allianz sieht in den aktuellen internationalen Krisen eine wachsende Herausforderung für Christen und Kirchen. Angesichts massiver Verunsicherungen durch die Situation auf den Finanzmärkten sowie durch Hunger und Menschenrechtsverletzungen seien "Hoffnungsperspektiven im Augenblick weltweit sehr gefragt", sagte der Generalsekretär der evangelikalen Glaubensbewegung, Hartmut Steeb, am Donnerstag in Bad Blankenburg.

Bis Sonntag stehen unter dem Motto "Hoffnung leben" Bibelarbeiten, Gottesdienste und Seminare zu Fragen des christlichen Lebens sowie zu politischen und gesellschaftlichen Themen auf dem Programm der 116. Jahreskonferenz der Allianz. Dabei sollen auch Antworten zu Konsequenzen der Finanzkrise im eigenen Land gesucht werden, sagte Steeb. Als weitere Herausforderung für die Vermittlung von Hoffnung nannte er die Tatsache, dass Deutschland nach jüngsten Erhebungen Schlusslicht bei der Geburtenziffer in Europa ist.

Die Glaubensbewegung erwartet bis Sonntag in ihrem Gründungsort erneut etwa 2.500 Dauerteilnehmer und weitere Tagesgäste aus der Region. Mit der diesjährigen Konferenz sei die Phase längerer Provisorien und größerer Investitionen abgeschlossen, sagte der scheidende Direktor des Allianzhauses, Pfarrer Reinhard Holmer mit Verweis auf Neubauten und Sanierungen in den vergangenen Jahren.

Holmer wechselt am 1. September als Leiter an das Diakonissen-Mutterhaus in Elbingerode in Sachsen-Anhalt. Als Nachfolger wird am Sonntag Thomas Günzel in sein neues Amt eingeführt.

Günzel sprach sich dafür aus, das vor 125 Jahren gegründete Allianzhaus künftig noch stärker zu einem Begegnungszentrum für Christen unterschiedlichster Prägungen zu profilieren. Dabei sei die Einrichtung zugleich "auch offen für alle anderen", die den Austausch mit christlichen Inhalten und Lebensformen suchen, sagte der künftige Leiter. Als eine weitere Perspektive des Allianzhauses sei zudem eine Nutzung als geistliches Zentrum für kirchliche Mitarbeiter in Burnout-Situationen denkbar, fügte Günzel hinzu.

Die 1886 in Bad Blankenburg gegründete Allianz hat nach der deutschen Einheit 2004 ihren Hauptsitz von Stuttgart wieder nach Thüringen zurückverlegt. Der Zusammenschluss versteht sich als "Netzwerk evangelikaler Christen" mit einem pietistisch, freikirchlich oder charismatisch geprägten und eher konservativen Glaubensverständnis.

Die jährlichen Konferenzen gehören zu den am stärksten besuchten kirchlichen Veranstaltungen in Ostdeutschland. Etwa drei Viertel der Konferenzteilnehmer sind jünger als 30 Jahre. Bundesweit beteiligen sich an den Aktivitäten der Allianz etwa 1,3 Millionen Menschen. Arbeitsfelder sind diakonische, pädagogische, publizistische und missionarische Tätigkeiten in mehr als 230 Einrichtungen.

www.allianzhaus.de

04. August 2011