Zwölf Millionen Kinder in Südafrika leben in Armut

Johannesburg/Soweto (epd). Etwa zwölf Millionen Kinder in Südafrika leben nach UN-Schätzungen in Armut. Die weltweite Rezession habe die schwierige Lage der Kinder noch verschlechtert, berichtete die südafrikanische Tageszeitung "The Times" am Dienstag unter Berufung auf eine UNICEF-Studie. Durch den Konjunktur-Rückgang habe annähernd eine Million Menschen ihre Arbeit verloren. Die Auswirkung davon spürten besonders die Kinder in ohnehin schon armen Haushalten. Mehr als 65 Prozent der südafrikanischen Kinder gelten demnach als arm.

Laut der UNICEF-Studie haben Familien in Südafrika immer weniger Geld für Nahrungsmittel und müssen zunehmend Mahlzeiten ausfallen lassen. Auch den Schulbesuch der Kinder könnten viele Familien nicht mehr finanzieren. Insgesamt leben in dem Schwellenland etwa 52 Prozent der Bevölkerung in Armut.

"Südafrika hat entscheidende Maßnahmen der Sozialhilfe eingeführt", betonte der Sozialexperte des Kinderhilfswerks, George Layea-Adjei. Die Kinderbeihilfe von monatlich 190 Rand (rund 18 Euro) zeige deutlich positive Effekte und habe die Rezession abgemildert. In Südafrika steht jedem Kind bis zu 14 Jahren, dessen Eltern weniger als 1.200 Rand (rund 117 Euro) im Monat verdienen, eine monatliche Beihilfe zu.

"Wir werden unsere Sozialhilfeleistungen weiterhin ausbauen", kündigte Sozialministerin Bathabile Dlamini bei der Veröffentlichung des Berichts an. Das Recht auf soziale Sicherheit sei in Südafrikas Verfassung festgelegt, die Regierung sei also dazu verpflichtet, Familien zu unterstützten.

UNICEF forderte Südafrikas Regierung dazu auf, die Sozialhilfe auf mehr Kinder und auch Jugendliche auszuweiten. Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren erhalten keinerlei Sozialhilfe und sind laut Studie der Armut schutzlos ausgeliefert. Bislang erhalten nach Regierungsangaben 7,2 Millionen Kinder Sozialhilfe.

16. August 2011