Papst Benedikt ermutigt junge Menschen

Kirchenoberhaupt zum Weltjugendtag in Madrid eingetroffen

Madrid (epd). Papst Benedikt XVI. hat den Weltjugendtag mit "einer Brise reiner und jugendlich frischer Luft" verglichen. Das Treffen von mehreren Hunderttausend Jugendlichen sei eine Botschaft der Hoffnung für eine Welt, in der es nicht an Schwierigkeiten fehle, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Donnerstag nach seiner Ankunft in Madrid. Das spanische Königspaar, Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero, Kardinäle und Hunderte junger Katholiken begrüßten ihn auf dem Flughaben Barajas. Bei den Protesten gegen den Papstbesuch beim Weltjugendtag wurden am Mittwochabend in Madrid elf Menschen verletzt. Acht Personen wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Benedikt XVI. erinnerte in seiner Ansprache an Kriege, Arbeitslosigkeit, Umweltzerstörung, die Gefahren von Drogen oder "die Banalität im Umgang mit der Sexualität", die Jugendlichen heute Sorgen machten. Mit Gottes Hilfe hätten die jungen Menschen jedoch Grund zur Hoffnung und müssten sich nicht von ihrem Einsatz für eine Welt abhalten lassen, "in der die Würde des Menschen und echte Brüderlichkeit respektiert werden", sagte der Papst. Der Weltjugendtag sei eine Gelegenheit, sich gemeinsam auf dem Glaubens- und Lebensweg zu ermutigen, auf dem sie sich im Alltag unbeachtet fühlten. "Nein, sie sind nicht allein. Viele ihrer Altersgenossen teilen dieselben Ziele", fügte Benedikt hinzu.

Zur den wirtschaftlichen Sorgen mit hoher Arbeitslosigkeit in Spanien sagte der Papst, der Eifer der Spanier sei stärker, diese Probleme zu überwinden, auch dank tiefen christlichen Wurzeln des Landes. Seine mehrfach geäußerte Klage über eine christenfeindliche gesellschaftliche Stimmung in Spanien wiederholte das Kirchenoberhaupt diesmal nicht. Die spanische Regierung hatte zuvor erklärt, solche Äußerungen wären "nicht ratsam und nicht opportun". Spanien sei kein konfessioneller Staat.

Nach seiner Ansprache fuhr der Papst mit dem Papamobil zur Apostolischen Nuntiatur, der Botschaft des Vatikan. Für Donnerstagabend war eine Willkommensfeier mit Jugendlichen auf dem Cibeles-Platz geplant. Benedikt XIV. wird sich bei seinem dritten Spanien-Besuch bis Sonntag in Madrid bleiben und sich dabei mehrfach mit den jugendlichen Pilgern treffen.

Am Mittwochabend war es in der Madrider Innenstadt zu Demonstrationen gegen den Papstbesuch mit zum Teil gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Mehrere Tausend Teilnehmer einer Kundgebung, zu der atheistische und basischristliche Organisationen aufgerufen hatten, sprachen sie für eine stärkere Trennung von Kirche und Staat sowie gegen die Finanzierung der Kirche mit Steuermitteln aus. Die Kosten des Weltjugendtags in Höhe von 50 Millionen Euro hätte die Kirche besser für die Bekämpfung des Hungers ausgegeben, lautet der Tenor der Proteste. Am Rande der Kundgebung kam es zu Wortgefechten mit Teilnehmern des Weltjugendtages, danach auch zu Zusammenstößen mit der Polizei, die acht Personen festnahm. Elf Menschen wurden verletzt.

Für mehr Anstrengungen Deutschlands zu Erreichung der UN-Millenniumsziele sprach sich unterdessen der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ein. Das Entwicklungsministerium tue zu wenig, um die von der Staatengemeinschaft beschlossenen Ziele zur Armutsbekämpfung zu erreichen, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz in Madrid. "Von dem Millenniumsziel, bis zum Jahr 2015 den Hunger in der Welt zu halbieren, sind wir weit entfernt."

18. August 2011