EKD-Ratsvorsitzender: Über Rolle der Bundeswehr debattieren

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat eine breite gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Bundeswehr gefordert. Diese befinde sich in einem schleichenden Übergang zu einer Einsatzarmee, sagte Schneider am Donnerstagabend in Berlin: "Wir haben eine andere Bundeswehr als früher und das müssen wir diskutieren." Dabei gehe es auch um einen fairen Umgang mit den Soldaten.

Schneider äußerte sich bei einer Diskussion anlässlich einer Vorführung der ZDF-Krimireihe "Unter Verdacht", in der ein traumatisierter Afghanistan-Rückkehrer eine tragende Rolle spielt. Der EKD-Ratsvorsitzende sprach von einer "Riesenaufgabe" der Helfer, Polizisten und Soldaten am Hindukusch. Trotz einiger Fortschritte könne die Situation in Afghanistan "kippen" und der Einsatz zu einem Fehlschlag werden.

Schneider sagte weiter, es gebe keine Alternative zu einem Aufbau der afghanischen Armee und Polizei. Diese müssten soweit für Sicherheit sorgen können, dass sich ziviles Leben im Land entwickeln könne.

Reinhard Erös, Begründer der "Kinderhilfe Afghanistan", bezeichnete den Nato-Einsatz in Afghanistan hingegen als "Unsinn", der nie zu einem Erfolg führen werde. Noch nie sei in so kurzer Zeit so viel Geld in ein so kleines Land geflossen, ohne dass es sichtbare Fortschritte gebe. Stattdessen verschlechtere sich die Sicherheit immer mehr und Afghanistan sei zum korruptesten Land der Welt geworden, sagte Erös.

26. August 2011