Bischof Fischer: Spirale der Gewalt durchbrechen

Karlsruhe (epd). Zehn Jahre nach den Terrorangriffen vom 11. September 2001 hat der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer dazu aufgerufen, die "Spiralen des Bösen" zu überwinden. Die Anschläge in New York und Washington hätten die Welt verändert, schreibt Fischer in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Kirchengemeinden. Der Afghanistan-Krieg und der dortige Einsatz der Bundeswehr hätten eine große Verunsicherung hinsichtlich "unserer friedensethischen Prinzipien" zur Folge.

Zudem habe sich ein übermäßiges Sicherheitsdenken breit gemacht, so der Bischof. Immer wieder bestehe die Gefahr, dass sich die Menschen nicht aus der Spirale der Gewalt befreien könnten. Die Angst vor islamistischem Terror trübe zudem die Beziehungen zu muslimischen Mitbürgern.

Da Gott nicht Böses mit Bösem vergelte, müsse geprüft werden, ob nicht auch andere Wege als die der Vergeltung möglich seien, erklärte der Bischof: "Wir sind als Christenmenschen dazu berufen, der Güte Platz zu verschaffen, denn nur dies entzieht dem Bösen den Boden."

Die eingestürzten Türme des World Trade Center symbolisierten zugleich vieles, was einzustürzen drohe, schreibt der Theologe: "Die Schuldenkrise in den USA, die Krise des Euros und die Krise Europas - was einst Sicherheit verheißen hat, kommt ins Wanken." Daher sollten sich Christen erinnern, "dass wir bei Gott nicht zu kurz kommen".

07. September 2011