EKD-Beauftragter Brahms mahnt Alternativen zu Militäreinsätzen an

Hannover/Bremen (epd). Der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms hat die Kirchen dazu aufgerufen, sich auf internationaler Ebene in die Politik einzumischen. "Angesichts der Erfahrungen in Afghanistan und anderen Konfliktherden sind dringend Alternativen zu militärischen Einsätzen zu entwickeln", sagte der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstag in Hannover. Er sprach bei einem ökumenischen Forum der evangelischen Kirchen in Niedersachsen.

Die meisten kriegerischen Konflikte gebe es heute nicht mehr zwischen einzelnen Staaten, sondern innerhalb eines Landes, sagte Brahms, der auch leitender Theologe der bremischen Kirche ist. Neben Bürgerkriegen gehörten dazu sogenannte asymmetrische Kriege. Dabei würden Formen des Guerilla-Krieges angewandt und Anschläge und Selbstmord-Attentate verübt. Die Christenheit sei sich bisher nicht einig, ob es in diesen Fällen eine "Schutzverantwortung für Völker oder Bevölkerungsgruppen" gebe.

Das Leitbild eines gerechten Friedens habe eine vierfache Schutzfunktion: Schutz vor Gewalt und Not sowie Schutz der Freiheit und kulturellen Vielfalt. "Wer den Frieden will, muss multilateral denken und handeln und die internationalen Rechtssysteme stärken", sagte Brahms seinem vorab veröffentlichten Manuskript zufolge. Die größte Herausforderung der Zukunft bestehe darin, dieses Leitbild in politische Strategien umzusetzen.

17. September 2011