Bischof Dröge wirbt für sachliche Integrationsdebatte

Frankfurt a.M. (epd). Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge hat dafür geworben, die Debatte über Integration zu versachlichen. Dazu gehörten transparente und nachvollziehbare Regeln für die Zuwanderung, sagte Dröge am Mittwoch in Frankfurt am Main. Solche Regeln müssten sich an den wirtschaftlichen Erfordernissen ausrichten und Qualitätsanforderungen an die Migranten umfassen. Notwendig seien weiter Regeln für Zuwanderung aus humanitären Gründen.

Dröge äußerte sich auf einer Veranstaltung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer. In dem Arbeitskreis sind Persönlichkeiten zusammengeschlossen, die als Unternehmer oder Führungskräfte in der Wirtschaft tätig sind. Vorsitzender ist Michael Freiherr Truchseß.

"Wir brauchen also eine doppelte Zuwanderung: die 'Eigennützige' und die Humanitäre", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Der Theologe nannte es unsachgemäß, Probleme bei der Integration nur einer bestimmten Religionszugehörigkeit zuzuschreiben: "Das ist kontraproduktiv." Als erschreckend wertete Dröge, dass "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" in der Gesellschaft rapide zugenommen habe und bis in die bürgerlichen Schichten "salonfähig" geworden sei.

Der Bischof widersprach Vorstellungen, wonach die Integration die Anpassung an eine bestimmte Leitkultur erfordere. "Integration kann aber auch nicht ein unverbindliches Nebeneinanderher-Leben im Sinne eines seichten Multikulturalismus bedeuten", ergänzte er. Stattdessen empfahl Dröge einen dritten Weg, bei dem verbindliche Rahmenbedingungen einzuhalten seien. Dazu gehörte etwa die Achtung der universalen Geltung der Menschenrechte, die Unterscheidung von Staat und Religion, sowie die Bereitschaft zur Kommunikation, etwa durch Erlernen der Landessprache.

21. September 2011