Künftiger Bischof fordert Wirtschaft zu mehr Gerechtigkeit auf

Kiel (epd). Der künftige bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat Wirtschaftsführer und Politiker dazu aufgerufen, der Gerechtigkeit mehr Stellenwert im wirtschaftlichen und politischen Handeln zu geben. In seiner Predigt bei einem "politischen Nachtgebet" in der Kieler St. Nikolai-Kirche forderte er am Dienstagabend, die Verantwortlichen für die weltweite Finanzkrise an den Folgekosten zu beteiligen.

"Es ist immer noch nicht gelungen, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die die Turbulenzen an den Finanzmärkten verursachen und gut damit verdienen, aber sich immer dann davon machen, wenn sie in die Pflicht genommen werden sollen", sagte Bedford-Strohm. Zugleich sprach er sich für eine Finanztransaktionssteuer aus.

Das Global Economic Symposium, das bis diesen Donnerstag in Kiel tagt, trägt nach den Worten des evangelischen Theologen eine große Verantwortung. "Wenn die hier versammelten Wirtschaftsdenker und Wirtschaftslenker es nicht schaffen, neue Mechanismen der Weltwirtschaft zu erarbeiten, die der Gerechtigkeit endlich wieder den Stellenwert geben, der ihr zukommt und die die Erde nicht ausplündern, dann werden diese Ordnungen immer mehr an Legitimität verlieren", sagte er. Und das geschehe zu Recht.

Beim vierten Global Economic Symposium diskutieren rund 400 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über die globalen Wirtschaftsprobleme. Organisiert wurde das Treffen vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und der Bertelsmann Stiftung. Bedford-Strohm wird am 1. November Nachfolger von Landesbischof Johannes Friedrich (München).

05. Oktober 2011