EKD-Auslandsbischof fordert Ächtung der Todesstrafe

Hannover (epd). Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat die weltweite Ächtung der Todesstrafe gefordert. "Gerechtigkeit wird nicht durch weiteres Unrecht hergestellt", erklärte Schindehütte am Montag in Hannover zum internationalen Aktionstag gegen die Todesstrafe. Dass Menschen immer noch gehängt, vergiftet oder erschossen werden, sei mit dem christlichen Verständnis von Vergebung nicht vereinbar, unterstrich der Theologe.

Schindehütte verwies auf den Fall des US-Amerikaners Troy Davis, der am 21. September im US-Bundesstaat Georgia mit einer Giftspritze hingerichtet worden war. Davis sei trotz massiver Zweifel an seiner Schuld und vieler offener Fragen getötet worden, was gerade für ein Land mit hohen rechtsstaatlichen Ansprüchen wie den USA nicht hinnehmbar sei, kritisierte der Auslandsbischof. Der Fall zeige, dass die Todesstrafe "einem Rechtsstaat nach westlichem Verständnis nicht angemessen ist", so Schindehütte.

Die Todesstrafe verstoße gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, erklärte der Auslandsbischof. Zwar hätten mittlerweile 139 Länder die Todesstrafe abgeschafft, doch bleibe diese in 58 Staaten immer noch ein mögliches Instrument, hob der Theologe hervor. Die größte Zahl von Hinrichtungen gebe es in China. In Europa halte Weißrussland als letztes Land an der Todesstrafe fest.

10. Oktober 2011