Früherer Dresdner Oberlandeskirchenrat erhält Martin-Luther-Medaille

Hannover (epd). Der frühere Dresdner Oberlandeskirchenrat Harald Bretschneider erhält die diesjährige Martin-Luther-Medaille der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der 69-Jährige Theologe gehöre zu den wichtigsten kirchlichen Protagonisten der friedlichen Revolution in der DDR, teilte die EKD am Mittwoch in Hannover mit. Die Auszeichnung soll bei einem Festakt am Reformationstag (31. Oktober) in Eisenach verliehen werden. Die Laudatio hält Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU).

Mit der Medaille würdigt die EKD seit 2008 "herausragendes Engagement um den deutschen Protestantismus". Der Dresdner Theologe wurde als Repräsentant der DDR-Friedensbewegung weit über die sächsische Landeskirche hinaus bekannt. Auf seine Initiative hin wurde Anfang der 80er Jahre auf Lesezeichen und Aufnähern das Symbol "Schwerter zu Pflugscharen" verbreitet, das zum wichtigen Zeichen der Friedensbewegung in der DDR wurde.

Bretschneider wuchs nach der Zerstörung Dresdens in Leisnig auf und studierte ab 1960 in Leipzig Theologie. Nach einer Pfarrstelle in der Oberlausitz wurde er 1979 sächsischer Landesjugendpfarrer. Ab 1991 war er Direktor der Stadtmission Dresden. 1997 wurde er in das Landeskirchenamt berufen und auch in die EKD-Synode gewählt. Mit dem Erreichen seines 65. Lebensjahres ging Bretschneider 2007 in den Ruhestand.

Die Martin-Luther-Medaille soll bis zum Reformationsjubiläum 2017 jährlich verliehen werden. Preisträger waren bislang der evangelische Theologe und Liederdichter Klaus-Peter Hertzsch aus Jena und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. Im vergangenen Jahr waren drei Frauen aus dem Bereich Kirche und Bildung ausgezeichnet worden.

12. Oktober 2011