Altbischof Huber betont Verantwortung der Kirche in der Welt

Bad Herrenalb (epd). Altbischof Wolfgang Huber hat die "Weltverantwortung" der Kirche betont. Vor der badischen evangelischen Landessynode in Bad Herrenalb distanzierte sich Huber am Montag von dem Begriff "Entweltlichung", die Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschland-Besuch empfohlen hatte. Eine Befreiung aus der "babylonischen Gefangenschaft der Kirche" erfolge nicht durch von außen aufgezwungene Säkularisierungen, sondern durch einen "inneren Klärungsprozess", argumentierte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Auch wenn die Botschaft der Kirche nicht 'von dieser Welt' sei, bleibe doch Kirche in der Welt, argumentierte Huber. Die Rede von einer "Entweltlichung" der Kirche könne auch deshalb in eine falsche Richtung führen, weil sie die Weltverantwortung der Kirche in Zweifel ziehe. "Zugang zum Glauben gewinnen Menschen heute am ehesten dann, wenn die Lebensform plausibel ist, in der ihnen dieser Glaube begegnet", fügte der Theologieprofessor hinzu. Dabei komme es vor allem darauf an, wie plausibel die Kirche für die eintrete, "die an Leib und Seele notleiden, und wie sie Gerechtigkeit und Solidarität, Frieden und Nachhaltigkeit in unserer Welt fördert".

Der ehemalige Berliner Bischof, der mit dem Impulspapier "Kirche der Freiheit" den Anstoß zu Reforminitiativen auf allen kirchlichen Ebenen gab, ermunterte die badische Landeskirche, die in dem landeskirchlichen Reformprozess "Kirchenkompass" formulierten Ziele weiter zu konkretisieren. "Niemand kann alle wichtigen Ziele gleichzeitig anstreben", sagte er und riet damit zur Schwerpunktbildung.

Bei der Herbsttagung der badischen evangelischen Landessynode in Bad Herrenalb beraten die 72 Synodalen den Doppelhaushalt 2012/2013 und den vor sechs Jahren eingeführten Kirchenkompass. Das Kirchenparlament vertritt rund 1,3 Millionen Protestanten von Wertheim bis zum Bodensee.

24. Oktober 2011