Käßmann: Ökumene ist keine Illusion

Leipzig (epd). Die Theologin Margot Käßmann hat die beiden großen Kirchen in Deutschland dazu aufgerufen, sich stärker auf ihre Gemeinsamkeiten zu besinnen. "Ökumene ist keine Illusion, auch nicht mit Blick auf das anstehende Reformationsjubiläum", sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in ihrer Predigt zum Reformationstag in der Leipziger Nikolaikirche. Im Jahr 2017 feiern die Protestanten den Beginn der Reformation vor 500 Jahren.

Nach Ansicht von Käßmann bedeutet Ökumene nicht, "dass alles gleich gemacht wird". Ziel müsse sein, "an dem einen Tisch zusammen kommen zu können, an den Jesus selbst alle eingeladen hat", sagte die Theologin, die ab dem nächsten Jahr als Lutherbotschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 werben wird. Die Reformation begann mit dem Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an die Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517. Am Reformationstag erinnern Protestanten an dieses Ereignis.

Die frühere hannoversche Bischöfin verwies mit Blick auf Gemeinsamkeiten zwischen katholischer und evangelischer Kirche auf die gegenseitige Anerkennung der Taufe. "Vieles ist an Miteinander erreicht worden seit den Trennungen des 16. Jahrhunderts", sagte Käßmann. Deshalb habe sie die Hoffnung, "dass wir miteinander beten und feiern können, uns gegenseitig respektieren und hoffentlich bald an einen Tisch zusammen kommen, an den Jesus selbst uns einlädt".

31. Oktober 2011