Kirchliche Finanzen trotz Eurokrise stabil

Magdeburg (epd). Die evangelische Kirche rechnet trotz Eurokrise mit stabilen Finanzen. Nach einer Phase kontinuierlich rückläufiger Kirchensteuereinnahmen sei ein positiver Trend festzustellen, sagte das Ratsmitglied Klaus Winterhoff am Dienstag vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburg. Bei der Einbringung des EKD-Haushaltes 2012 wies der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen allerdings darauf hin, dass das Plus bei der Kirchensteuer regional unterschiedlich ausfalle. Gerade im wirtschaftsstarken süddeutschen Raum sei der positive Trend verhaltener als in anderen Regionen.

Preisbereinigt sei die Kirchensteuerentwicklung "sehr ernüchternd" verlaufen, sagte Winterhoff: "Wir können uns heute erheblich weniger von dem leisten, was wir uns noch 1994 leisten konnten." Zum Sparkurs gebe es deshalb keine Alternative.

Der EKD-Haushalt für das nächste Jahr, der aus Umlagen der 22 Landeskirchen finanziert wird, sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 198 Millionen Euro vor. Der Etat repräsentiert Winterhoff zufolge die inhaltlichen Schwerpunkt der EKD. Größter Haushaltsposten ist mit insgesamt 66,8 Millionen Euro der Bereich Ökumene und Auslandsarbeit, davon entfallen 44,6 Millionen Euro auf den kirchlichen Entwicklungsdienst. Für Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik sind 13,7 Millionen Euro veranschlagt. Der Haushaltsansatz für Bildung und Wissenschaft beträgt zehn Millionen Euro.

Wie Ratsmitglied Winterhoff berichtete, wurde bereits Vorsorge für das Reformationsjubiläum 2017 getroffen. Insgesamt werde der Finanzbedarf für das Jubiläum auf 30 bis 40 Millionen Euro geschätzt. Über eine Sonderumlage würden die Landeskirchen zwischen 2013 und 2017 insgesamt zwölf Millionen bereitstellen. Die EKD werde aus Rücklagen weitere fünf Millionen Euro beisteuern, erläuterte der Vorsitzende des Finanzbeirates der EKD.

Winterhoff mahnte zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem anvertrauten Geld. "Der Einsatz finanzieller Mittel in der Kirche orientiert sich am Auftrag der Kirche", ergänzte der Kirchenjurist. Finanzielles Handeln sei daher sozialverträglich, ökologisch und generationengerecht ausgerichtet: "Wir wissen uns dabei stabil getragen von den Gaben unserer Mitglieder."

Es seien nicht "die Märkte", die die internationale Finanz- und Schuldenkrise verursacht hätten. Dahinter stünden vielmehr mangelnde Regelwerke, unzureichende Aufsicht und von Egoismus geprägtes Handeln. "Die Krise geht uns alle an", folgerte Winterhoff.

Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses der Synode, Friedrich Vogelbusch, unterstrich, dass die aktuelle Krise zu einem grundlegenden Wandel herausfordere. Dazu gehörten auch die Änderungen im kirchlichen Rechnungswesen. Ab 2013 werde das kameralistische Haushaltswesen von der sogenannten Doppik abgelöst, das bessere Steuerungsinstrumente für die kirchlichen Führungskräfte biete.

08. November 2011