Kirchengruppen: Mehr gegen rechtsextreme Gewalt tun

Berlin (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus hat nach Bekanntwerden der rechten Mordserie an Migranten politische Konsequenzen gefordert. "Es ist jetzt an der Zeit, endlich mit der gebotenen Sorgfalt über die Gefahren aufzuklären und etwa bei Ausländerfeindlichkeit die Perspektive der Betroffenen ernst zu nehmen", sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Christian Staffa, am Montag in Berlin. Jeden Tag registriere die Polizei in Deutschland zwei bis drei politisch rechtsmotivierte Straftaten. Die Dunkelziffer sei weit höher, betonte Staffa, der auch Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) ist.

Der Politik warf er vor, die seit Jahren bestehenden Warnungen der zivilgesellschaftlichen Anti-Rechts-Projekte vor Ort nicht ernst genommen zu haben. "Seit mindestens zehn Jahren ist klar, dass sich die extreme Rechte bewaffnet und bereit ist, diese Waffen auch zu nutzen." Deshalb sei es "absurd, dass Politiker jetzt schockiert sind", sagte Staffa als einer der Sprecher der ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus. Die BAG ist nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Initiativen, Organisationen und Arbeitsgruppen.

Staatlichen Stellen und insbesondere den Sicherheitsbehörden wirft die BAG "komplettes Versagen" beim Umgang mit rechter Gewalt vor. Die Kirche müsse "noch stärker ihr Augenmerk auf Rassismus in Kirche und Gesellschaft lenken", sagte Staffa. "Christen müssen auf der Seite derjenigen stehen, die im Fokus der Nazis stehen."

14. November 2011