EKD-Ratsvorsitzender "erschüttert" über Ausmaß rechtsterroristischer Gewalt

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, hat sich nach den jüngsten Erkenntnissen der Polizei erschüttert über das Ausmaß rechtsterroristischer Gewalt geäußert. Die Morde der vergangenen Jahre zeigten, dass die Bedrohung von rechts auf keinen Fall unterschätzt werden dürfe, sagte Schneider am Sonntag dem epd. Er forderte eine konsequente Aufklärung der Tat-Hintergründe und etwaiger weiterer Verbindungen der Täter.

"Wir sind als evangelische Kirche seit langem besorgt darüber, wie sich besonders in Ostdeutschland rechtsextreme Strukturen verfestigen und zur Normalität zu werden drohen", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er rief dazu auf, latent vorhandenem und offenem Rassismus wie auch "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" entschieden entgegenzutreten.

Kirche und Theologie stünden in der Verantwortung, die Würde jedes Menschen als Geschöpf Gottes zu verteidigen. Daher sei unter anderem 2010 die "Arbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus" gegründet worden.

Rechtsextremismus äußere sich besonders in Chauvinismus, Sozialdarwinismus, Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus, sagte Schneider. Ein biblisch-theologisch wohl fundierter Glaube hingegen rufe "alle Christenmenschen und die christliche Kirche in den Widerspruch und Widerstand gegen alle Formen von Rechtsextremismus - so auch gegen den sogenannten 'neuen' Rechtsextremismus".

Die rechtsextreme Ideologie verleugne und verletze alle wesentlichen Grundsätze, die das Christentum in anthropologischer und ethischer Perspektive ausmachen, unterstrich der EKD-Ratsvorsitzende und rheinische Präses: "die Gleichheit aller Menschen als Geschöpfe Gottes, ihre Gottebenbildlichkeit, die Verpflichtung gegenüber Bedürftigen, zu denen die Fremden gehören, die bleibende Erwählung des Volkes Israel."

14. November 2011