Evangelische Kirche: Staat-Kirche-Verhältnis hat sich bewährt

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) reagiert gelassen auf Forderungen der Piratenpartei, Kirche und Staat strikt zu trennen. Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat, wie es in Deutschland herrsche, habe sich bewährt und komme der Gesellschaft insgesamt zugute, sagte der Berliner EKD-Bevollmächtigte, Prälat Bernhard Felmberg, am Montag dem epd. Auf ihrem Bundesparteitag in Offenbach hatten sich die "Piraten" am Sonntag für die weltanschauliche Neutralität des Staates ausgesprochen.

Finanzielle und strukturelle Privilegien für einzelne Glaubensgemeinschaften sollten abgeschafft werden, fordert die Partei, die bei den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im September erstmals den Sprung in ein Landesparlament geschafft hatte. Weiter lehnen die Piraten den staatlichen Einzug der Kirchensteuer sowie die Erfassung der Religionszugehörigkeit durch Behörden ab.

Dagegen wies der EKD-Bevollmächtigte darauf hin, dass es sich bei den Rechten der beiden christlichen Kirchen nicht um "Sonderrechte" handele. Vielmehr stünden diese Rechte jeder Religionsgemeinschaft offen.

Von dem Engagement der Kirchen etwa in der Alten- und Jugendarbeit, in Schulen, Kindergärten bis zur Obdachlosenhilfe profitiere die Gesellschaft insgesamt. "Es kann nicht sein, dass - etwa im Blick auf den Rechtsradikalismus - einerseits nach der Präsenz und Mitwirkung der Kirchen in strukturschwachen Regionen gerufen wird, während uns andererseits finanzielle Mittel entzogen werden sollen", sagte Felmberg.

Die Kirchen entsprächen mit ihrem Handeln dem Konzept der Subsidiarität, wonach gesellschaftliche Gruppen und Organisationen anstelle des Staates Aufgaben übernehmen. Die logische Konsequenz sei, dass der Staat dies rechtlich wie finanziell unterstütze, argumentierte der evangelische Theologe.