Kirchenpräsident Schad betont den Wert der Religionsfreiheit

Bad Dürkheim (epd). Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hat sich gegen zunehmende Bestrebungen gewandt, Religion in den Bereich des Privaten abzudrängen. Es gebe ihm zu denken, dass auch in politischen Parteien vermehrt Stimmen laut werden, die Religion und Religionsgemeinschaften aus dem öffentlichen Raum verbannen wollten, sagte Schad beim traditionellen Adventsempfang der Evangelischen Kirche der Pfalz am Dienstagabend in Bad Dürkheim. Als Beispiele nannte er den Arbeitskreis sozialdemokratischer Laizisten, die eine radikale Trennung von Religion und Staat fordern, Bestrebungen bei den Grünen, die Karfreitagsruhe abzuschaffen, und Eintreten des FDP-Generalsekretärs Christian Lindner gegen die Staatsleistungen an die Kirchen.

Vor diesem Hintergrund erinnerte der Kirchenpräsident an den Wert der verfassungsrechtlich geschützten Religionsfreiheit. Einem Verständnis von Religionsfreiheit als "Freiheit von der Religion" müssten Kirche und Gesellschaft mit Aufklärung entgegentreten. Radikaler Laizismus sei im Streit der Weltanschauungen selbst Partei. Denn ein Staat, der Religion einseitig zurückdränge, ergreife Partei für einen säkularen Humanismus und stelle den Grundgedanken der weltanschaulichen Neutralität auf den Kopf.

Eine besondere Bedeutung für das Grundrecht auf Religionsfreiheit misst der Kirchenpräsident dem Religionsunterricht in öffentlichen Schulen bei. Schule sei kein religionsfreier Raum, sagte Schad mit Blick auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes über Beten in der Schule. Antworten auf religiöse Fragen könne der Staat nicht selbst geben, da er zur weltanschaulichen Neutralität verpflichtet sei, vielmehr müsse er diese den Religionsgemeinschaften überlassen. Konfessionellen Religionsunterricht bezeichnete der Theologe als "Bollwerk gegen Fundamentalismus und Aberglaube", da er sich immer auch mit gesellschaftlichen Entwicklungen, wissenschaftlichem Denken und weltanschaulichem Pluralismus auseinandersetze.

07. Dezember 2011