Diakonie und Caritas würdigen Zivis - Dienst läuft nach 50 Jahren aus

Zum Ende des Zivildienstes haben die kirchlichen Wohlfahrtsverbände das Engagement der jungen Männer hervorgehoben. "Zivis haben einen unverzichtbaren Beitrag in der Gesellschaft geleistet", erklärte Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier am Mittwoch in Berlin. Sie hätten sie zur Entwicklung einer solidarischen Gesellschaft beigetragen, sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher. Nach Aussetzung der Wehrpflicht läuft der Zivildienst nach über 50 Jahren zum Jahresende aus. Die letzten Zivis werden am Donnerstag in Berlin von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und dem Bundesbeauftragten Jens Kreuter verabschiedet.

Die "Zivis" waren ein fester Bestandteil im Leben vieler Menschen, die mit Behinderungen oder Krankheiten bei uns leben", sagte der Chef der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Ulrich Pohl, in Bielefeld dem epd. In den Einrichtungen Bethels traten vor 50 Jahren 26 der bundesweit ersten Zivis ihren Dienst an. Mit bis zu 350 Ersatzdienstplätzen war Bethel zeitweilig die größte Einzeleinrichtung.

Den neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD), der weiterhin soziales Engagement ermöglichen soll, sehen die kirchlichen Wohlfahrtsverbände nach anfänglicher Skepsis auf gutem Weg. Rund 3.660 BFD'ler haben nach Diakonie-Angaben Verträge bei evangelisch-diakonischen Trägern abgeschlossen. Angestrebt seien wie im Freiwilligen Sozialen Jahr 7.500 Plätze. "Die Entwicklung im Bundesfreiwilligendienst macht Mut, dass der Systemwechsel von einem Pflicht- zu einem Freiwilligendienst gelingt und zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in allen Bevölkerungsgruppen beiträgt", erklärte Neher.

Seit April 1961 haben nach Angaben des Familienministeriums rund 2,7 Millionen junger Menschen den Ersatzdienst geleistet. Rund eine Million Zivis waren laut Diakonie in ihren Einrichtungen oder der evangelischen Kirche im Einsatz. Unter dem Dach der Caritas leisteten mehr als 385.000 junge Männer ihren Dienst. Laut Ministeriums sind nach einer freiwilligen Verlängerung der Dienstzeit im Dezember noch rund 700 Zivis im Einsatz. Ab Donnerstag sind sie durch Sonderurlaub vom restlichen Dienst befreit.

14. Dezember 2011