Telefonseelsorger: Weihnachten muss nicht perfekt sein

München (epd). Weihnachten wird nach Ansicht des Münchner Telefonseelsorgers Jürgen Arlt zu sehr mit Erwartungen überfrachtet. "Über den Festtagen steht für viele das Bild der Heiligen Familie. Das wird dann zum Sehnsuchtsbild, an dem sich die eigene Wirklichkeit messen lassen muss", sagte der Leiter der Evangelischen Telefonseelsorge in München, Pfarrer Arlt, in einem epd-Gespräch.

Doch auch bei Maria, Josef und dem Jesuskind sei die Welt alles andere als heil gewesen: "Durch die Ritzen des Stalls zog die Kälte. Josef war mehr als verwirrt, wie er zu dem Sohn gekommen ist", sagte Arlt. Daher müsse auch bei "uns nicht alles perfekt sein". Man sollte die Feiertage entspannter angehen und manchen Streit, den übergroße Erwartungen nähren, erst gar nicht entstehen lassen.

Auch von unliebsamen Weihnachtsgeschenken sollte man sich nicht beirren lassen. "Mit den unpassenden Geschenken ist es wie beim Fest: Es geht um Erwartung, die erfüllt, Sehnsucht, die gestillt werden soll", erklärte Arlt. Daher sei es hilfreich, die eigenen Wünsche einfach mitzuteilen. "Vielleicht ist dann die große Überraschung weg, aber eben auch abgrundtiefe Enttäuschung." Wünsche könne niemand von den Augen ablesen, "wir müssen sie einander sagen".

23. Dezember 2011