Kirchenbank kritisiert "Kampfkonditionen" am Finanzmarkt

epd-Gespräch: Jasmin Maxwell

Dortmund (epd). Im Wettbewerb in der Finanzbranche ist nach Ansicht der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) ein stärkeres Eingreifen der Kontrollgremien nötig. Der Staat stelle zwar seit der Finanzkrise 2008 deutlich höhere Anforderungen zur Aufsicht an die Banken, sagte der Vorstandsvorsitzende Ekkehard Thiesler in einem epd-Gespräch in Dortmund: "Aber die entscheidende Frage ist doch, wie wird dies überwacht und wie eingegriffen?" Aus Wettbewerbsgesichtspunkten sei es nicht akzeptabel, "wenn Banken, die mit Hilfe von Steuermitteln gerettet wurden, mit Kampfkonditionen am Markt auftreten".

Um die Finanzkrise zu überwinden, muss nach Thieslers Ansicht insbesondere der Einfluss der Ratingagenturen begrenzt werden. Bei diesen Agenturen handelt es sich um Unternehmen, die die Kreditwürdigkeit von Unternehmen sowie von Staaten bewerten. Für den Kapitalmarkt sei es in diesem Jahr entscheidend, ob der Europäische Stabilitätsmechanismus greift und das Problem der Staatsverschuldungen gelöst wird.

"Wir befinden uns, was den Euro und die Kapitalmärkte angeht, in einer dramatischen Phase", sagte der Vorstandsvorsitzende der größten evangelischen Kirchenbank. Dennoch habe die deutsche Volkswirtschaft ein gutes Jahr hinter sich. "Auch der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich gut entwickelt, das wird von vielen übersehen."

Bei Bankkunden hat die Finanzkrise nach Thieslers Einschätzung den Wunsch nach sicheren und nachhaltigen Anlagemöglichkeiten geweckt: "Klare Geschäftsmodelle und sichere Häfen sind gefragt." Ethische Geldanlagen, wie sie die KD-Bank anbiete, spielten eine immer größere Rolle. Die KD-Bank mit Sitz in Dortmund betreut rund 7.000 Einrichtungen in Kirche und Diakonie sowie 31.000 Privatkunden.

04. Januar 2012