Kauder besorgt über Lage der Christen in Ägypten

Düsseldorf (epd). Nach den Wahlerfolgen der Islamisten in Ägypten ist Unionsfraktionschef Volker Kauder besorgt über die Lage der Christen in dem nordafrikanischen Land. "Die Christen leben zum Teil in großer Gefahr", schrieb der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitagsausgabe). Insbesondere die Salafisten, deren Ziel es sei, Ägypten in einen islamischen Gottesstaat zu verwandeln, seien eine Bedrohung. Sie orientierten sich "an den gesellschaftlichen Verhältnissen im siebten Jahrhundert".

Bereits vor einem Jahr hätten ihm Christen berichtet, dass sie durch die Islamisierung im Alltag zunehmend diskriminiert würden, schrieb Kauder. Er appellierte an die "Verantwortung aller, die nach politischer Macht streben, einen freiheitlichen und toleranten Staat aufzubauen".

Viele Ägypter sehnten sich nach einer Heimat, in der Muslime und Christen ihren gleichberechtigten Platz haben, unterstrich der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. "Aber die Sorge wächst, dass sich die Hoffnung nicht erfüllt." Etwa zehn Prozent der rund 83 Millionen Ägypter sind koptische Christen.

Kauder kritisierte auch, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Ende Dezember die Räume internationaler Menschenrechtsorganisationen und Stiftungen in Kairo, darunter das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung, durchsucht hatten. "Ob in Ägypten die Demokratie wirklich siegt, ist unklar", so Kauder.

06. Januar 2012


Weiterer Anschlag auf Christen in Nigeria

Nairobi (epd). Die Gewalt gegen Christen im Norden Nigerias reißt nicht ab. Am späten Donnerstagabend griffen Bewaffnete im Bundesstaat Gombe eine Kirche an und erschossen sechs Menschen. Wie die nigerianische Tageszeitung "This Day" berichtete, wurden zehn Menschen verletzt. Es wird vermutet, dass die Angreifer der radikal-islamischen Sekte Boko Haram angehören, die Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida hat. An Weihnachten hatte Boko Haram Anschläge auf Kirchen verübt, bei denen mehr als 40 Menschen starben.

Fast täglich werden derzeit Terrorakte gemeldet, die der islamistischen Sekte zugeschrieben werden. Am Mittwoch wurde ein junges Mädchen im Bundesstaat Jigwa bei der Erstürmung einer Polizeistation getötet. In den Städten Maiduguri und Damaturu detonierten Bomben, ohne jedoch Menschen zu verletzen. Am Dienstag wurden zwei städtische Beamte in den Bundesstaaten Borno und Yobe getötet.

An Neujahr hatte Boko Haram den Christen im muslimischen Norden Nigerias ein Ultimatum bis Mittwoch gestellt: Sie sollten den Norden verlassen, anderenfalls drohe ihnen die "Rache Allahs".

Boko Haram bedeutet so viel wie "Westliche Bildung ist verboten". Die Sekte, die das islamische Recht, die Scharia, einführen will, hat sich nach vereinzelten Anschlägen im vergangenen Jahr zu einer gefährlichen Terrorgruppe entwickelt. Im August verübte sie einen Autobombenanschlag auf ein UN-Gebäude in der Hauptstadt Abuja. 23 Menschen starben.

Der nigerianische Präsident Jonathan Goodluck, ein Christ aus dem südlichen Nigerdelta, hat die Sicherheitskräfte in den nördlichen Bundesstaaten in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Einige Staaten wurden unter Ausnahmezustand gestellt, die Grenzen zu Niger und Kamerun geschlossen.

06. Januar 2012