Deutscher Medienpreis für vier "leise Friedensstifter"

Baden-Baden (epd). Vier Menschen erhalten für ihre außergewöhnlichen Leistungen den deutschen Medienpreis 2011 von Media Control. Der frühere sowjetische Oberstleutnant Stanislaw Petrow, die Afghanin Sakena Yacoobi, der evangelische Pfarrer von Bethlehem, Mitri Raheb, und der Arzt Denis Mukwege aus dem Kongo seien "leise Friedensstifter, deren Wirken ohne große mediale Beachtung stattfindet", teilte das Unternehmen in Baden-Baden am Freitag zur Begründung mit. Der undotierte Preis wird am 24. Februar verliehen.

Die Preisträger seien herausragende Symbole der Menschlichkeit und würden für ihr Wirken ohne Schlagzeilen ausgezeichnet, hieß es weiter. Damit werde anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Medienpreises erstmals die Tradition durchbrochen, den Preis ausschließlich an prominente Persönlichkeiten zu vergeben. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog wird bei der Preisverleihung die Laudatio halten.

Stanislaw Petrow aus Moskau habe im Jahr 1983 als damaliger Oberstleutnant der sowjetischen Armee bei einem vermeintlichen US-amerikanischen Raketenangriff, der sich hinterher als Fehlalarm entpuppte, geweigert, den roten Knopf zum Start von Atom-Raketen zu drücken. Der Verhinderung von Krieg und Terror sei auch das Leben von Sakena Yacoobi gewidmet. Ein von ihr gegründetes afghanisches Bildungsinstitut habe Tausenden Menschen, insbesondere benachteiligten Mädchen und Frauen, eine Lebensperspektive geschenkt.

Der evangelische Pfarrer in Bethlehem, Mitri Raheb, setze sich nahe der Mauer zwischen Israelis und Palästinensern trotz vieler Rückschläge und Bedrohungen für die Verständigung von Christen, Moslems und Juden ein, teilte Media Control mit. Raheb habe eine Infrastruktur von Schulen, Gesundheitszentren und Begegnungsstätten geschaffen, die das alltägliche Leben für die Menschen in Bethlehem leichter machen. Sein Wirken sei die Alternative zu Gewalt und Radikalisierung.

Um die Bewahrung und Wiederherstellung von Würde gehe es dem Arzt Denis Mukwege aus dem Kongo. In den vergangenen Jahren habe er Tausende von Vergewaltigungsopfern in dem Bürgerkriegsland behandelt.

Bisherige Preisträger der seit 1992 verliehenen Auszeichnung waren unter anderen Helmut Kohl, Francois Mitterrand, Yassir Arafat, Yitzhak Rabin, der Dalai Lama und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

13. Januar 2012