EKD-Ratsvorsitzender besorgt über israelische Politik

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat sich besorgt über die israelische Regierungspolitik geäußert. Es würden zunehmend Gesetze verabschiedet, die den demokratischen Charakter des Staates Israel bedrohten, sagte Schneider am Dienstag bei einer Tagung des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin.

Vergleiche mit dem Apartheidregime in Südafrika wies Schneider zurück. Aber Gesetze, mit denen etwa die Arbeitsmöglichkeiten von Menschenrechtsgruppen eingeschränkt würden, hätten anti-demokratischen Charakter, führte der Präses der rheinischen Landeskirche laut vorab verbreitetem Manuskript aus. Aufgabe der evangelischen Kirche sei es, in tiefer Freundschaft Israel zur Seite zu stehen, aber auch Kritik zu üben.

Ebenso äußerte Schneider sein Entsetzen über das "Versagen der palästinensischen Autonomiebehörde", über die Aggressivität der Hamas und über die Regierungen der arabischen Staaten im Nahen Osten. Den Konflikt könnten jedoch nur die Konfliktparteien selbst lösen. "Besserwisserei unsererseits verbietet sich", sagte Schneider. Zum Auftakt der diesjährigen "Woche der Brüderlichkeit" wird Präses Schneider am 11. März mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Dachverbandes der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geehrt.

17. Januar 2012

Vortrag im Wortlaut