Bischof Meister fordert mehr Debatten über Medienethik

Potsdam (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat mehr Debatten über die ethische Verantwortung in der digitalen Medienwelt gefordert. Auch Programmierer müssten ethisch geschult werden, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch bei einer Tagung in Potsdam. Sinnvoll sei möglicherweise die Einsetzung einer Ethikkommission.

Die Kirche unterstütze die verantwortete Freiheit des Einzelnen, sagte Meister. Dafür sei jedoch mehr mediale Bildung notwendig. Medien könnten ein wirkungsvolles Instrument sein, um die Welt gerechter und friedlicher zu machen, wenn sie ethisch verantwortungsvoll genutzt würden.

Früher habe es Verantwortung des Einzelnen für das Gesagte gegeben. Diese falle jedoch in Internetforen zunehmend weg. Das Kommunikationsverhalten habe sich radikal verändert, "wir haben aber keine Kultur dafür", mahnte der Landesbischof.

Der Geschäftsführer des Medienboards Berlin-Brandenburg, Elmar Giglinger, sagte: "Wir brauchen mehr Medienkompetenz in der Gesellschaft." Medien seien nicht die Ursache für einen Verfall des Wertesystems der Gesellschaft, sie zeigten eher die Auswirkungen. Das Wertesystem werde durch Minister, die betrügen, mehr angegriffen als durch das Nachmittagsprogramm der Privatsender.

Meister und Giglinger sprachen zur Eröffnung der Tagung "Werte und Religion in der digitalen Medienwelt", die am Mittwoch von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Babelsberg veranstaltet wurde.

18. Januar 2012