Jahr gegen Altersdiskriminierung ausgerufen

Berlin (epd). Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat ein Themenjahr gegen Altersdiskriminierung ausgerufen. Unter dem Titel "Im besten Alter. Immer" solle für mehr Generationengerechtigkeit geworben werden, teilte die Stelle am Montag in Berlin mit. Laut einer aktuellen Umfrage von Forsa hat sich jeder fünfte Deutsche schon einmal wegen seines Alters diskriminiert gefühlt.

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, sagte, viele Menschen hielten eine Ungleichbehandlung aufgrund des Alters für normal. Dies sei aber "ein kapitaler Irrtum für die Gesellschaft und für die Wirtschaft". Lüders mahnte, es müsse genau hingesehen werden, wenn etwa in Stellenanzeigen Mitarbeiter für ein "junges, dynamisches Team" gesucht würden oder bei einer älteren Patientin eine Reha-Maßnahme verweigert werde mit der Begründung, ihre Arbeitsfähigkeit müsse nicht wiederhergestellt werden.

Altersgrenzen in Gesetzen, Verordnungen und Tarifverträgen müssten auf den Prüfstand, forderte Lüders. Feste Altersgrenzen seien allzu oft willkürlich und richteten mehr Schaden an, als sie nutzten, sagte sie. Zugleich regte sie eine Änderung des Grundgesetzes an. Artikel 3 schütze vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft oder der Religion - "warum nicht vor Altersdiskriminierung?" fragte sie.

Prominente wie der Musiker Peter Maffay, die Schauspielerin Uschi Glas und die Kabarettistin Maren Kroymann unterstützen die Antidiskriminierungsstelle beim Themenjahr. Eine überparteiliche Kommission unter Vorsitz des früheren Bremer Bürgermeisters Henning Scherf soll zudem bis zum Jahresende einen Aktionsplan gegen Altersdiskriminierung vorlegen.

23. Januar 2012