Spitzentreffen: Evangelische Kirche erwartet klares Signal gegen Rechts

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erwartet von dem Spitzentreffen gegen Rechtsextremismus an diesem Dienstag ein klares Signal, dass die Zivilgesellschaft angesichts der menschenverachtenden Umtriebe nicht schweigt. Der Berliner EKD-Bevollmächtigte, Prälat Bernhard Felmberg, sagte dem epd am Montag, gerade die Betroffenen und die Migrantenverbände erwarteten ein solches Signal.

Die Gefahr von Rechts sei nicht neu, sagte Felmberg. Er habe aber den Eindruck, dass die Bundesregierung das Problem nun mit großem Nachdruck angehe. Die Kirchen wollten dazu beitragen, dass das Treffen gelinge und Gespräche in gegenseitigem Verständnis füreinander geführt werden könnten, sagte Felmberg.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) veranstalten am Dienstag in Berlin ein Spitzentreffen gegen Rechtsextremismus. Dazu sind Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften, des Sports, der Gewerkschaften, sowie aus Migranten-, Wohlfahrts- und Jugendverbänden eingeladen sowie Organisationen, die sich gegen Rechtsradikalismus engagieren.

Die Bundesregierung will gesellschaftliche Initiativen gegen Rechtsextremismus besser vernetzen. Dazu solle ein bundesweites Informations- und Kompetenzzentrum ins Leben gerufen werden, kündigte Schröder in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe) an.

Felmberg sagte, das Treffen müsse genutzt werden, um der Politik deutlich zu machen, dass die zahlreichen Projekte wie etwa Mobile Beratungsteams gegen Rechtextremismus erhalten werden müssten: "Die Kürzungen öffentlicher Gelder für solche Projekte müssen zurückgenommen werden", forderte der Bevollmächtigte.

Die evangelische Kirche bündele ihre Aktivitäten in der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirchen und Rechtsextremismus, sagte Felmberg. Er nannte insbesondere die Aktion Sühnezeichen, die sich schon sehr lange für die Wahrnehmung der historischen Verantwortung einsetze. Kirchengemeinden seien aber auch direkt mit Rechtsextremen konfrontiert, etwa durch Angriffe auf Pfarrer oder eine rechte Gesinnung von Gemeindemitgliedern. Sympathien für rechtsextreme Umtriebe "müssen wir in aller Klarheit entgegentreten", sagte Felmberg.

23. Januar 2012