Institut sieht bei kirchlichen Angeboten für Familien Defizite

Eisenach (epd). Das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sieht bei kirchlichen Angeboten für Familien deutliche Defizite. Nach einer Untersuchung des Instituts, deren Ergebnisse am Donnerstag in Eisenach vorgestellt wurden, richtet sich die Familienarbeit zumeist nur an Familien mit kleinen Kindern. Dagegen würden Jugendliche und Erwachsene vernachlässigt, heißt es in der Studie, der Untersuchungen in drei Landeskirchen zugrunde liegen.

Die Kirchen hätten in den vergangenen Jahren "vielfach vergessen", dass sie auf Familien angewiesen sind und ohne sie nicht auskommen, sagte Institutsdirektor Gerhard Wegner zum Auftakt einer evangelischen Fachtagung. In kirchlichen Texten werde "das einzigartige Gefüge der Familien als Ganzes" nicht ausreichend beachtet, stellte der Theologe fest.

Zudem werde angesichts des demografischen Wandels viel über das kommende Übergewicht der Älteren in der Kirche geredet "und zum Teil lamentiert". Dagegen sei es "eigenartig", wie wenig die Ursachen des Rückgangs der Kinderzahlen zum Thema gemacht werden. Die Beschäftigung damit könnte jedoch gerade für die Kirchen ein deutliches Zeichen der Besinnung darauf sein, "welchen Anteil man selbst hieran hat", fügte Wegner hinzu.

Auf der Tagung beraten rund 80 Teilnehmer über den "Auftrag Familie: Familien stärken in evangelischer Perspektive". Nach mehreren Fachforen zu Einzelaspekten ist am Freitag ein Podium zum Tagungsthema geplant, zu dem unter anderen der sächsische Landesbischof Jochen Bohl angekündigt ist.

02. Februar 2012